Magazin

Im Magazin auf dieser Seite gibt es von Zeit zu Zeit im Wechsel Beiträge zu lesen, die Oelder Ereignisse, Historie, Stadt und Kirche widerspiegeln, des Weiteren auch Artikel und Aufsätze, die wir erarbeitet haben oder die uns Heimatfreunde zur Verfügung gestellt haben. 

Hier schildern wir zunächst, was der Name Oelde bedeutet und wie er entstanden ist, außerdem noch viel mehr Interessantes über die Stadt. Später folgt noch eine Geschichte der Oelder Straßen und ihrer Namen, die viele kaum oder nur wenig bekannte Fakten offenlegt.  

Ulithi wird Oelde – Der Ort im Morast

Unser Tip (bitte hier klicken) 

„Was bedeutet eigentlich der Name Oelde?“ ist eine häufig gestellte Frage, oder auch: „Wie viele Einwohner hat die Stadt am Axtbach überhaupt?“ Einige Ältere werden die Fragen vielleicht noch aus dem früheren Schulfach Heimatkunde kennen, wenn sie denn im Unterricht zugehört haben. Für alle andren Geschichts-Interessierten gibt es hier nun ein wenig Nachhilfe-Unterricht.

Fangen wir mit der Erklärung des Ortsnamens an, der um 890 Ulidi bzw. Ulithi lautete. Das Wort besteht aus zwei Silben. Ul oder Ol bezeichnet eine von Wasser durchflossene Schlucht, also Sumpfgegend oder mooriges Gelände. Das Suffix (Nachsilbe) …ithi wiederum weist auf eine bestimmte Stelle hin, aber auch eine Fläche und Gegend. Oelde wird von den Ortsnamen-Forschern sprachlich deshalb als „modrige Stelle“ (bzw. Fläche oder Gegend) gedeutet und eingestuft. 

Das alte Oelder Rathaus von 1608 (r.), 1890 abgerissen. Es befand sich zwischen Langer Straße und dem heutigen Markt. Unter dem ansehnlichen Gebäude her floss früher der Bach, den die Oelder Rathausbach nennen.

Das lässt sich gut nachvollziehen, fließt doch vom Hohen Hagen her mitten durch den Ort die Küttelbecke, auch Rathausbach genannt, der schließlich in Stüers Büschken bzw. an den Friedhöfen in den Axtbach mündet. Die Axe wiederum, wie der Axtbach auch genannt wird, entspringt im Gebiet des Mackenbergs und nimmt 1830 noch ihren Weg um die Stadt herum.

Eine Erklärung zu Küttelbecke oder Küttelbach ist notwendig. Diesen Namen trägt der Bach nur auf Beckumer Gebiet. Die Oelder haben ihn ab Stadtgrenze zum Rathausbach aufgehübscht. Immerhin floss der Bach unter dem einstigen Rathaus lang, das bis 1890 zwischen Markt und Langer Straße stand. Christoph Rose, Mitgründer des Oelder Heimatvereinsund Lehrer an der einst ruhmvollen Rektorat- und Realschule, hat berichtet, er habe auf einer alten Karte die Eintragung Kükelbiärke gefunden, woraus der Volksmund offensichtlich Küttelbecke gemacht habe. Bei einer Kükelbiärke handele es sich deshalb nicht um Küttel oder Köttel, sondern um einen kalten Bach. So viel zur „Kütteldeutung“.

Als in den 1980er Jahren die Innenstadt auf Vordermann gebracht wurde, lag zwischenzeitlich der Rathhausbach mitten in der Stadt offen. Vor 1890 befand sich hier eine Furt.

Mitten in der Stadt, quasi von der Langen Straße zum heutigen Marktplatz hin, befand sich direkt neben dem 1608 erbauten Rathaus eine Furt, also eine Wasserstelle mit sicher sumpfigem Gelände ringsum. Wegen des Wassers, das die Missionare zum Taufen brauchten, war sie bereits um 785/86 eine ideale Stätte, um eine Taufstelle mitsamt einer Kirche anzulegen. So stützt der Ortsname die wegen der Patrone Johannes (Täufer) und Columba (Taube bzw. Hl. Geist) naheliegende Vermutung, dass Oelde als eine der frühesten Taufstellen im Bistum Münster zu gelten hat. 

Einige Basisdaten: Um 890 wurde Oelde erstmals urkundlich genannt? Der Name taucht zunächst als Ulidi, bald danach als Ulithi in der Werdener Heberolle auf. Außerdem gibt es aus dem 10. Jahrhundert eine Abschrift des Werdener Urbars, die Oelde als Ulithi bereits für das Jahr 875 ausweist. Im Benediktinerkloster Essen-Werden liegt Liudger, der Klostergründer und erste Bischof von Münster, begraben. Im Verzeichnis seiner Güter, Heberolle genannt, sind seine Höfe und Besitzungen in Oelde und Umgebung verzeichnet.

1185 heißt die modrige Stelle Ulethe. Eine Pfarrei Olede wird 1188 im „Guterverzeichniss Graf Henrichs von Dale“ erstmals erwähnt. Der Graf, dessen Burg in Bork bei Selm lag, verfügte über reichlich Besitz, unter anderem „in parrochia Olede domus apud claustrum Lette“ (also „in der Pfarrei Olede ein Haus beim Kloster Lette“). 1219 lautet Oeldes Name Ulethen, 1277 Olede, 1282 Olethe, 1313 Ollede. Mit dem heutigen Namen Oelde erscheint die Oelder Pfarrei dann 1378. Von Oelde als Ort ist zunächst 1498 und schließlich ab 1880 die Rede. 

Am 4. August 1802 ergriff Preußen von Oelde Besitz. Wie alle Wigbolde des Münster-landes wurde Oelde 1804 Stadt. Die Stadt besaß bis 1850 etwa 1700 Einwohner. Landwirtschaft und Kleingewerbe bestimmten das Stadtleben. 1847 ging die Köln-Mindener Eisenbahn auf die Schiene. Das schuf die Voraussetzung dafür, dass sich ab 1871 mehrere metallverarbeitende Firmen in Oelde niederließen. Seit 1880 bereichert „Die Glocke“ das Oelder Unternehmens-Tableau.

Reliquiar und Tragaltar aus romanischer Zeit um 1160/80 sind Juwele der Gemeinde Lette. Das Foto zeigt zwei Szenen am Reliquiar, und zwar rechts die Verkündigung durch den Erzengel Gabriel und links die Geburtsszene zu Weihnachten.

Genauere Aufzeichnungen über die Bevölkerungszahl der Stadt Oelde liegen erst seit 1809 vor. Aber es lässt sich aufgrund von Durchschnittszahlen auch die Bevölkerungszahl aus früherer Zeit annähernd ermitteln, jedoch erst ab 1609, da 1605 beim Stadtbrand die Unterlagen vernichtet sind. Für die Errechnung ist es gebräuchlich, eine Durchschnittszahl von 6 Personen für jede Familie anzunehmen. 

Das würde folgendes Bild ergeben: 1609 gab es 139 Bürger, also 834 Einwohner; 1726 150 Bürger, also 900 Einwohner, und 1784 180 Bürger, also 1080 Einwohner. Seit 1809 haben Zählungen stattgefunden. Es waren vorhanden: 1809 – 1141; 1816 – 1381; 1819 – 1416; 1852 – 1791; 1867 2436; 1871 – 2580; 1880 – 3011; 1890 – 3169; 1900: 3659; 1910 – 4636; 1925 – 5874; 1933 – 6758; 1936 – 7145; 1939 – 7586; 1946 – 8432 + 549 Umquartierte = 8981; 1950 – 8500 + 2555 Umquartierte und Vertriebene = 11 055 Einwohner. (Quelle. Geschichte von Oelde 1950.)

Die heutige Stadt Oelde entstand durch die kommunale Neugliederung, die im Wesentlichen zum 1. Januar 1975 in Kraft trat. Die Einwohnerentwicklung der vergrößerten Stadt Oelde beginnt in den verfügbaren Daten erst 1988 mit 27.226 Einwohnern. 

Von den 2015 gezählten 29.299 Oelder Einwohnern – also mit Eingemeindungen – lebten 4555 in Stromberg (15,5 %), weitere 2236 in Lette (7,6 %) sowie 1265 in Sünninghausen (4,3 %). Die Bevölkerungsdichte betrug 285 Einwohner je km2. Die Zahlen basieren laut KI auf älteren, aber detaillierten Aufschlüsselungen. Die Gesamteinwohnerzahl ist inzwischen leicht gestiegen, die prozentuale Verteilung ist aber weiterhin sehr ähnlich. 

Die aktuelle Prognose für die Einwohnerzahl von Oelde im Jahr 2025 liegt bei: 30.118 Einwohnern (Stand: 30. Juni 2025, Prognose). Da die offiziellen statistischen Daten immer zeitverzögert veröffentlicht werden, gibt es für das Jahr 2025 noch keine endgültige, festgestellte Zahl. 

Die statistischen Ämter veröffentlichen jedoch Schätzungen und Prognosen. Demnach wird erwartet, dass die Oelder Bevölkerungszahl im Jahr 2025 stabil bei etwas über 30.000 liegen wird. Die letzte offizielle Feststellung stammt vom 31.12.2022 mit 30.712 Einwohnern (tatsächliche Zahl). 

Interessant ist auch die Frage nach der Konfessionszugehörigkeit der Oelder Bevölkerung. Am 31.12.1985 zählte die Stadt 27 509 Einwohner, wovon etwa 78 Prozent katholisch, 17 Prozent evangelisch und sechs Prozent sonstiger Konfession waren. Mit Stand vom 1.9.2017 entfielen auf Oelde etwa 29.300 Einwohner, davon 5.064 evangelisch und 17.055 katholisch. 

Das bedeutet: Die Prozentzahl evangelischer Christen ist mit 17 Prozent von 1985 bis 2017 in etwa konstant geblieben, die Prozentzahl katholischer Christen sank in besagten 32 Jahren um 20 Prozent von 78 auf 58 Prozent. Sonstigen Konfessionen oder keiner Glaubensgemeinschaft gehörten 2017 rund 25 Prozent der Oelder Einwohner an. Letztere Gruppe dürfte seither nicht unwesentlich gewachsen sein. Genaue Zahlen sind nicht bekannt. 

An der Quelle des Axtbachs.

Oelde gehört zum Bundesland Nordrhein-Westfalen, liegt im Regierungsbezirk Münster sowie im Kreis Warendorf. Die Höhenlage beträgt ca. 90 m über Normalhöhennull (NHN). Höchste Erhebung ist mit 174,4 m über NHN der Mackenberg in Sünninghausen, die höchste Erhebung der Beckumer Berge, zugleich höchste Stelle im Kreis Warendorf, während das Stadtgebiet nach Norden hin allmählich abfällt. 

Am Mackenberg liegt die Quelle des Axtbachs. Der Burgplatz in Stromberg erreicht eine Höhe von 154 m über NHN. St. Johannes liegt ähnlich wie Haus Geist knapp 89 m über NHN, der Oelder Norden Richtung Lette etwa 70 m über NHN. Bei gutem Wetter kann man vom St.-Johannes-Kirchturm aus den Letter Kirchturm und den Mackenberg sehen; Stromberg indes bleibt unsichtbar. 

102,77 km2 umfasst die Fläche der Stadt. Bis 1975 bestand Oelde aus den Teilen Stadt und Kirchspiel und bildete zusammen mit Stromberg ein Amt im Kreis Beckum. Im Rahmen einer kommunalen Neuordnung wurden der Stadt Oelde 1970 Lette und Sünninghausen zugeordnet. Möhler wurde politisch nach Herzebrock-Clarholz abgegeben, blieb jedoch kirchlich Oelde bzw. dem Bistum Münster erhalten. 

1975 schaffte die Landesregierung in Düsseldorf die Ämter als Institution vollständig ab, und Stromberg, das sich lange gewehrt hatte, wurde in Oelde eingegliedert. Bis 1803 war es fürstbischöflicher Verwaltungsbezirk, bis 1975 eine eigenständige Titularstadt. Im selben Jahr entstand per Gesetz der Kreis Warendorf als Nachfolger der Kreise Beckum und Warendorf. 

Diese Zahlen und geschichtlichen Auskünfte gehen vielfach auf das Oelder Straßenverzeichnis zurück, das Heinz Renk für die „Glocke“ Anfang der 1970er Jahre grundgelegt hat. Später hat sich der Oelder Heimatverein des Straßenlexikons angenommen und es weiter verdichtet. Doch die Arbeit ist noch längst nicht abgeschlossen. Auf jeden Fall ist aber durch das Oelder Urkataster bekannt, dass es 1830 im Oelder Zentrum neun namentlich aufgezählte Straßen gab. Und heute? KI-Gemini antwortet: „Ein Straßenverzeichnis der Stadt Oelde listet 414 Einträge für Straßennamen auf. Es ist davon auszugehen, dass dies die aktuelle oder eine sehr nahe kommende Anzahl an Straßennamen in Oelde ist.“ Unsere Berechnung beläuft sich auf ca. 405 Straßen. Verteilt auf Oelde mit 261 Straßen, Stromberg mit 75, Lette mit 41 und Sünninghausen mit 28 Straßen (ohne Gewähr).