Straßenlexikon

Das Oelder Straßenlexikon gründet auf einen Artikel in der „Glocke“ in den 1970er Jahren. Es wurde fortgeführt und enthält heute ca. 400 Straßen-Bezeichnungen mit Lage, Straßenlänge und Erläuterungen. Mit # sind Straßen gekennzeichnet, die inzwischen verschwunden sind und nicht mehr zum offiziellen Straßenlexikon gehören; auch Erklärungen zu Bauerschaften sind entsprechend mit  * kenntlich gemacht, ebenso Straßen, die über die Stadtgrenze in den Nachbarort verlaufen. Es ist gut möglich, dass nicht alle Angaben korrekt bzw. vollständig sind. Deshalb ergeht an Leser dieser Sammlung die herzliche Bitte, uns gegebenenfalls zu korrigieren. Erreichbar sind wir am einfachsten per Mail: hv.oelde@gmx.de Wenn Sie uns dort Ihre Telefonnummer angeben, rufen wir auch gern zurück.

Vorweg ein geschichtlicher Hinweis: 1845 wurde im Kreis Beckum das Amt Oelde gegründet. Das geschah im Rahmen der Einführung der Landgemeindeordnung für die Provinz Westfalen. Es ging aus der bereits bestehenden Bürgermeisterei Oelde hervor und umfasste die Stadt Oelde sowie die Gemeinden Kirchspiel Oelde, Stromberg und Ennigerloh. 1899 wurde innerhalb des Amtes die Gemeinde Neubeckum neu gebildet, die 1910 vereinigt mit Ennigerloh aus dem Amt Oelde ausschied und fortan als neues Amt eigene Wege ging. 

Durch das Soest/Beckum-Gesetz wurden zum 1. Juli 1969 die Gemeinde Kirchspiel Oelde sowie die Gemeinde Sünninghausen aus dem Amt Beckum in die Stadt Oelde eingemeindet, des Weiteren gesellte sich die Gemeinde Lette aus dem Amt Clarholz hinzu, wodurch das Amt Oelde 1969 aus den Städten Oelde und Stromberg bestand. Am 1. Januar 1975 änderte sich auch das, denn durch das Münster/Hamm-Gesetz wurden trotz heftiger Widerstände Stromberg nach Oelde eingemeindet und das Amt Oelde aufgelöst. Als Rechtsnachfolger des Amtes Oelde ist seither die Stadt Oelde zuständig. Bis 1974 gingen die Bürger, wenn sie etwas mit der Verwaltung zu tun bekamen, „zum Amt“ oder „aufs Amt“. 1975 stieg das Gebäude der Amtsverwaltung an der Bahnhofstraße schließlich zum Rathaus auf. 

Dodenstraße (Friedhofsweg), Estinghauserhof, Geiststraße, Herrenstraße, Kirchstraße (heute Eickhoff), Lange Straße, Lehmwall, Ruggestraße, Trippenhof finden im Straßenlexikon als die ersten neun Oelder Straßen Aufnahme, die bereits 1830 mit Namen versehen waren. Am Markt und Kirchplatz zählten noch nicht dazu; sie entstanden erst später. Vermutlich sind auch einige Kernstraßen aus Stromberg bereits früh namentlich genannt worden. Im Kirchspiel, in Lette und Sünninghausen trugen die Wege darin Bauerschaftsnamen mit Nummern als Kennzeichen von Wohngebäuden. Grundsätzlich geändert wurde das nach 1975, als sämtliche Straßen und Plätze nach und nach Straßennamen erhielten. Inzwischen sind in Oelde rund 400 Straßen bezeichnet, die nachfolgend in mehreren Folgen näher beschrieben werden. 


A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z


AAA = 41mal

# Ackfelder Straße.

* Aenne-Brauksiepe-Straße

** Ahmenhorst (Bauerschaft)

* Ahornweg

* Albert-Einstein-Straße

* Albrecht-Dürer-Straße

* Alte Holzstraße

* Am Altenfelder Kreuz

* Am Bahnhof

* Am Dahleck

* Am Eskenbusch

* Am Espen

# Am Güterbahnhof

* Am Hang

* Am Hülsen

* Am Kalverkamp

* Am Kämpen

* Am Kirchplatz

* Am Kurzen Dorn

* Am Landhagen

* Am Mackenberg

* Am Markt

* Am Rosendahl

* Am Ruthenfeld

* Am Stadtgarten

* Am Tewesbach

* Am Urnenfeld

* Am Wasserturm

* Ambrosiusstraße

* An Der Bleiche

* An Der Schanze

* Annastraße

* Anton-Aulke-Weg

* Anton-Heinen-Straße

* Anton-Mormann-Straße

* Astrid-Lindgren-Straße

* Auf dem Berge

* Auf dem Borgkamp

* Auf dem Felde

* Auf der Brede

* Auf der Höhe

* Auf der Kissenbrede

* August-Euler-Straße

* Axthausener Weg

Oelder Straßenlexikon

# Ackfelder Straße: Stromberg. Straßenlänge: ca. 180 m. Abzweigung von Cöllentrup/Linzel, kurzes Straßenstück bis zur Stadtgrenze (Forthbach) und weiter nach Wadersloh. 

Aenne-Brauksiepe-Straße: Oelder Norden. Straßenlänge: ca. 500 m. Straße im Verbund mit der Käthe-Kollwitz-Straße. 

*** Aenne Brauksiepe (* 23. Februar 1912 in Duisburg; † 1. Januar 1997 in Oelde) war CDU-Politikerin. 1956 wurde sie in den CDU-Bundesvorstand gewählt. Von 1958 bis 1971 stand sie als Vorsitzende an der Spitze der CDU-Frauen-Union. Dem Präsidium der CDU gehörte sie von 1966 bis 1969 an, war von 1967 bis 1969 stellvertretende CDU-Bundesvorsitzende. Von 1949 bis 1972 gehörte sie dem Deutschen Bundestag an. 1968/1969 führte sie unter Kanzler Kurt Georg Kiesinger das Bundesministerium für Familie und Jugend. In ihrer kurzen Amtszeit engagierte sie sich vor allem für mehr Teilzeitarbeit und die Förderung von Ganztagsschulen. Frau Brauksiepe war von 1952 bis 1979 im Präsidium des Kath. Deutschen Frauenbundes (KDFB) tätig. Von 1973 bis 1992 war sie zudem Vorsitzende des Diözesanverbandes Münster. Nach ihrem Ableben wurde Aenne Brauksiepe am 13. Januar 1997 mit einem Trauerstaatsakt in Oelde geehrt. Ihr Mann, Dr. Werner Brauksiepe, gehörte als stellvertretender Chefredakteur zu einer der führenden Persönlichkeiten der Oelder Tageszeitung „Die Glocke“. Beider Grab befindet sich auf dem kath. Friedhof am Düdingsweg in Oelde. 

Ahmenhorst: Bauerschaft nordwestlich von Oelde. – Eine der vier Oelder Bauerschaften, erstmals um 1000 als Amonhurst in der Freckenhorster Heberolle erwähnt. 1830 gehören zu dieser Bauerschaft die Fluren Dreische Feld, Wiechard, Haus Geist, Westricher Heide, Groteguth, Geisterholz und Weppel. Horst-Flurnamen weisen vor allem auf eine besondere Form des Waldbaus und der Holzgewinnung hin, auf die Niederwaldnutzung. Ahmenhorst bedeutet demnach: „Gehölz des Amo“. 

Ahornweg: Oelder Norden (Baumviertel). Straßenlänge: ca. 210 m. Wohnstraße, die über Axthausener Weg oder Am Ruthenfeld zu erreichen ist. Benannt: 1975. 

*** Die Straße Zum Eichenbusch wurde so benannt, weil sie zu einem Eichenbusch führte. Sie avancierte damit zur „Stammstraße“ des Baumviertels, zu dem u.a. der Ahornweg gehört.  

Albert-Einstein-Straße: Oelder Süden/Kirchspiel. Straßenlänge: ca. 300 m. Abzweigung an der Von-Büren-Allee, benannt bis zum Weg, der bis Zur Polterkühle führt. 

*** Albert Einstein (* 14. März 1879 in Ulm; † 18. April 1955 in Princeton, New Jersey) gilt als einer der bedeutendsten theoretischen Physiker der Wissenschaftsgeschichte und weltweit als bekanntester Wissenschaftler der Neuzeit. Seine Forschungen zur Struktur von Materie, Raum und Zeit sowie zum Wesen der Gravitation veränderten das zuvor geltende newtonsche Weltbild maßgeblich. Einsteins Hauptwerk, die Relativitätstheorie, machte ihn weltberühmt. 

Albrecht-Dürer-Straße: Oelder Norden. Straßenlänge: ca. 400 m. Verbindungsstraße zwischen Berliner Ring und Wibbeltstraße. An ihr liegt das evangelische Gemeindezentrum Nord mit Friedenskirche und Albrecht-Dürer-Saal. Benannt: 1958. 

*** Albrecht Dürer (* 21.Mai 1471 in Nürnberg; † 6. April 1528 ebenda) war Zeichner, Graphiker, Maler, Festungsarchitekt, Kunsttheoretiker und gilt als der genialste, universellste und wirkungsvollste Künstler der Renaissance in Deutschland.  

Alte Holzstraße: Kirchspiel. Straßenlänge: direkte Verbindung: ca. 1,5 km; oder vorbei am Spargelhof Steinhoff ca. 1,8 km. Wirtschaftswege in der Bauerschaft Menninghausen, die auf verschiedenen Wegen von der Rhedaer Straße aus nach Möhler zur Nachbargemeinde Herzebrock-Clarholz führen. Die Alte Holzstraße endet an der Stadtgrenze, wo sie in die Menning¬hausener Straße übergeht. Von dort aus verläuft sie ca. 650 m über Herzebrocker Gebiet bis zur Abzweigung Oelder Straße. Benannt: 1981. 

*** Als in den Jahren 1830/31 die erste Katasterkarte der Gemeinden Stadt und Kirchspiel aufgenommen wurde, trugen die Geometer an diesem Weg das „Olde Holt“ ein. Der Weg führte also in und durch ein holzreiches Gebiet, an das der heutige Straßenname erinnert. 

Am Altenfelder Kreuz: Oelder Norden. Straßenlänge: ca. 280 m. Wohnstraße zwischen Mittelfeld und Letter Straße. Benannt: 1968. 

*** Das Altenfelder Kreuz steht ausgangs der Warendorfer Straße an der Abzweigung zu Mittelweg bzw. Rote Erde. Die wohl um die Jahrhundertwende angebrachte Schrifttafel könnte auch die ungefähre Datierung des Holzkreuzes anzeigen: „Im weiten Tempel der Natur siehst du deines Gottes Spur. Willst du ihn am größten sehn, bleibe unterm Kreuze steh‘n.“ – Die Ländereien im Alten Felde waren neben dem Gebiet in Bergeler vor Einführung der künstlichen Düngung einigermaßen ertragreich und bedurften nicht allzu langer Brache. Die Felder waren zunächst Eigentum des Wigbolds. Im Laufe der Zeit gingen sie in den Besitz der Ackerbürger über, die sie, nachdem weitere Felder in anderen Bereichen urbar gemacht worden waren, „altes Feld“ nannten. 

Am Bahnhof: Oelder Süden. Straßenlänge: ca. 160 m. Kurzes Straßenstück zwischen Bahnhofstraße und Warendorfer Straße. Benannt: vor 1926. 

*** An dieser Straße liegen der Bahnhof und der Busbahnhof. Das architektonisch sehr wirkungsvolle Bahnhofsgebäude entstand während des Ersten Weltkriegs. Nach seiner Inbetriebnahme am 4. Dezember 1919 wurde der alte „Kleygarten-Bahnhof“ abgebrochen. 

Ambrosiusstraße: Oelder Süden. Straßenlänge: ca. 210 m. Wohnstraße zwischen Düdingsweg und Kreuzstraße im Gebiet Brüggenfeld. Benannt: 1955. Im Bereich Ambrosiusstraße zwischen Düdingsweg und Kreuzstraße wurden 1955 interessante Bodenfunde gemacht (siehe Am Urnenfeld). 

*** Der Kapuzinerpater Ambrosius (* etwa 1630/1640; † 1705 in Werne) stammt aus Oelde. Er war als Architekt maßgeblich an der Entwicklung der Frühbarock-Architektur in Westfalen beteiligt. Fast 40 Jahre wirkte er unter den Landesherrschern – den Fürstbischöfen Ferdinand von Fürstenberg, Hermann Werner von Wolff Metternich und Friedrich Christian von Plettenberg – in den Fürstbistümern Münster und Paderborn. Sein Geburtsdatum und sein bürgerlicher Name sind unbekannt. Er trat am 8. Juli 1657 als Laienbruder in den Kapuzinerorden ein. Breit ist die Palette seiner Bauprojekte, Kloster-, Kirchen-, Schloss- und Residenzbauten umfassend. Ambrosius von Oelde erhielt seine stilistische Prägung aus den klassischen Ländern der Dekorationskunst – Italien, Frankreich und vor allem Flandern. Sein Verdienst ist es, eine spezielle Baukunst nach Westfalen gebracht und die Grundlagen für die hochbarocke Architektur Johann Conrad Schlauns gelegt zu haben. Ambrosius von Oelde wurde in dem von ihm erbauten Kapuzinerkloster Werne (1671) beigesetzt. Weitere seiner Bauten sind u.a. Kapuzinerkirche Werne (1677), Kapuzinerkloster Paderborn (1675) und Kirche (1681-83), Schloss Eringerfeld (1676-1699), Arbeiten am Paderborner Dom (1685 bis nach 1700), Haus Oberwerries (1686-1692), Schloss Ahaus (1688-1698).- Literatur: Eva-Maria Höper, Ambrosius von Oelde, Dülmen 1990. 

Am Dahleck: Sünninghausen. Straßenlänge: ca. 500 m. Straßenstück (Sackgasse), das von der Diestedder Straße in südöstlicher Richtung abzweigt 

*** Die Namenssilbe Dahl steht für unser hochdeutsches Wort Tal. In früheren Jahrhunderten verstand man unter dem Dahl so viel wie Bodensenke, Geländemulde, Abgrund oder auch Loch. Ein Dahl in der Landschaft bezeichnete meist den Einschnitt, durch den sich ein Bach oder gar ein Fluss windet. Die Silbe „eck“ wie Ecke in Dahleck könnte auf den Schmiesbach hindeuten, der ganz in der Nähe dahinfließt. Mit Eck wird aber auch die Eiche bezeichnet. 

Am Eskenbusch: Stromberg (vordem Cöllentrup). Straßenlänge: ca. 550 m. Straßenstück, das von der Wadersloher Straße nach Osten abzweigt und bald wieder auf sie einmündet. Benannt: 1982. 

*** Als die alte Kreisstraße 14 von Stromberg nach Wadersloh neu gebaut wurde, erhielt sie teilweise eine neue Straßenführung; das alte Straßenstück wurde „Am Eskenbusch“ benannt. Vermutlich haben dort früher Eschen gestanden, denn der Name ist altüberliefert. Die Gemeine Esche, Gewöhnliche Esche oder Hohe Esche (Fraxinus excelsior) ist eine in Europa heimische Baumart, die mit einer Wuchshöhe von bis zu etwa 40 Metern zu den höchsten Laubbäumen Europas zählt; an exponierteren Standorten erreicht sie jedoch oftmals nur um 15 bis 20 Meter. Aufgrund der positiven Eigenschaften wird Eschenholz zu den Edellaubhölzern gezählt. Nach Buche und Eiche gehört es zu den wichtigsten Laubnutzhölzern Mitteleuropas. Das Eschenholz ist ein schweres und auch hartes Holz mit günstigen Festigkeitseigenschaften. Seine Zugfestigkeit und Biegefestigkeit übertrifft die der Eiche. Es ist elastisch, abriebfest und durch die hohe Bruchschlagarbeit zäher als die meisten anderen heimischen Holzarten. 

Am Espen: Sünninghausen. Straßenlänge: ca. 1,5 km. Straße ab Preußenweg/Zum Heilbrink bis Eisternriege. 

*** Die Espe, Aspe oder Zitterpappel (Populus tremula) ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Pappeln (Populus). Die Zitterpappel oder Espe ist eine der wichtigsten Futterpflanzen der in Mitteleuropa heimischen Schmetterlinge. So leben etwa die Raupen der attraktivsten und am stärksten gefährdeten Tagfalter an diesem Baum, wobei die größte Bedeutung den noch strauchförmigen Jungbäumen entlang von Wegen und an Waldrändern zukommt. Aus Gründen der Artenvielfalt sollte unbedingt auf die Rodung dieser Sträucher verzichtet werden.   

# Am Güterbahnhof: Oelder Süden. Ehemals kurzes Verbindungsstück zwischen Grüner Weg und Güterbahnhof. Der „Güterschuppen“ wurde 1917 in Betrieb genommen.  

Am Hang: Stromberg (vordem Cöllentrup). Straßenlänge: ca. 1 km. Verbindung von der Wadersloher Straße zur Tennisanlage. Bis zur kommunalen Neuordnung hieß diese Straße Am Friedhof. Benannt: 1981. 

*** Die Straße verläuft vom Friedhof aus immer unterhalb des Strombergs innerhalb des Naherholungsgebietes Gaßbachtal am Hang entlang auf südöstlicher Seite bis zum Tennisgelände bzw. Freibad. Ursprünglich sollte die Straße wegen der Pflaumenbäume dort Am Pflaumenhang heißen; nach Protesten aus der Bevölkerung jedoch wurde der jetzige Name gewählt. 

Am Hülsen: Lette. Straßenlänge: ca. 750 m. Der Weg erstreckt sich von der Straße Letter Geist in nordwestlicher Richtung bis zu einem Gehöft. 

*** Hülsen bedeutet längliche Schale, in der Früchte enthalten sind, z. B. von Bohnen oder Erbsen. Der Name dürfte auf den Anbau von Hülsenfrüchten hindeuten. 

Am Kalverkamp: Oelder Süden. Straßenlänge: ca. 210 m. Wohnstraße und Verbindung zwischen Konrad-Adenauer-Allee und Geiststraße. Benannt: vor 1926. 

*** Der Volksmund prägte den Namen der Straße. Kamp ist ein eingezäuntes Stück Land bzw. eine Viehweide, Kalverkamp also eine Kälberweide. Das Wort Kamp stammt ursprünglich aus Rom, aus der lateinischen Sprache der antiken Zeit. Damals bedeutet der „campus“ so viel wie „freie, unbebaute, offene Fläche“ (siehe bei Strotdrees).   

Am Kämpen: Lette. Straßenlänge: ca. 100 m. Abzweigung vom Klosterweg (Sackgasse). 

*** Kamp ist ein eingezäuntes Stück Land bzw. eine Viehweide. War das betreffende Stück Land etwas kleiner, schrumpfte es zum Kämpchen oder Kämpen. Das Wort Kamp stammt ursprünglich aus Rom, aus der lateinischen Sprache der antiken Zeit. Damals bedeutet der „campus“ so viel wie „freie, unbebaute, offene Fläche“ (siehe Strotdrees). 

Am Kirchplatz: Sünninghausen. Straßenlänge: ca. 60 m. Die Straße kommt vom Nordkamp her und liegt südlich der Pfarrkirche. 

*** Die römisch-katholische Pfarrkirche St. Vitus ist ein denkmalgeschütztes Kirchengebäude in Sünninghausen. Die Pfarrei ist seit 1276 urkundlich nachgewiesen. Der vierjochige Saalbau in neugotischen Formen, mit einem Chor im 5/8-Schluss, wurde 1865 unter der Leitung von Emil von Manger aus Ziegeln errichtet. 

Am Kurzen Dorn: Oelder Süden. Straßenlänge: ca. 87 m. Wohnstraße im Gebiet Polterkuhle, Abzweig zur Händelstraße. Benannt: vor 1938. 

*** Der Name soll darauf zurückzuführen sein, dass man in dieser Gegend früher die „Wurstpiggen“ (kurze, harte Dornenstücke) fand, mit denen man beim Schlachten die Enden der Würste zu schließen pflegte. 

Am Landhagen: Oelder Norden/Kirchspiel. Straßenlänge: ca. 2,9 km. Straße im Industriegebiet Nord (Nordenfeldmark). Am Landhagen verbindet die Letter Straße mit dem Kreisel Rhedaer Straße/Möhlerstraße bei Bäumker an den Bäumen. Benannt: in den 50er Jahren. 

*** Hagen oder Hag (Mittelhochdeutsch „hac“) bedeutet „Dorngesträuch, Gehölz, Umzäunung, Gehege, Hecke, Einfriedung“. Die Flurbezeichnung Landhagen macht insofern deutlich, dass hier einmal landeinwärts ein Grenzwall verlief zum Schutz vor Feinden, aber auch vor der „wilden“ Natur. 

Am Mackenberg: Sünninghausen. Straßenlänge: ca. 1,5 km. Die Straße verbindet Heibrink mit Beckumer Straße. 

*** Der Mackenberg nahe Sünninghausen im Kreis Warendorf ist mit 174,4 m ü. NHN die höchste Erhebung der Beckumer Berge. Über den bewaldeten Mackenberg verläuft ein Teil der Rhein-Ems-Wasserscheide. Nordöstlich nahe der Straße Am Mackenberg entspringt der Axtbach. Der Name Mackenberg geht vermutlich auf das im norddeutschen Platt bekannte Wort „mack“ zurück. Es bedeutet so viel wie „zahm“ und „harmlos“. Dieser Berg lässt sich also leicht bewirtschaften und punktet mit Blumen, Pflanzen und Bäumen.  

Am Markt: Oelder Süden/Zentrum. Mittelpunkt der Stadt. Straßenlänge 205 m. Benannt: etwa 1890. 

*** Das Wort „Markt“ leitet sich vom lateinischen „mercatus“ ab und bedeutet „Handel, Kaufhandel, Jahrmarkt“. Im Mittelalter ist die Gründung eines Marktes an Verkehrsschnittpunkten, Flussübergängen, in der Nähe von Burg oder Kloster, in Dorf oder Stadt ein königliches Regal, d.h. es musste vergeben werden. Bis ins 12. Jahrhundert verliehen es die Könige vor allem der Geistlichkeit, dann den Städten, die sich hauptsächlich aus diesen Marktordnungen entwickelten. Oelde erhielt erst nach 1890 einen Marktplatz, nachdem das auf diesem Platz errichtete Schulgebäude abgerissen worden war. 1890 wurde das alte Rathaus von 1608, das zur Langen Straße hin über dem Rathausbach (Küttelbecke) stand, entfernt, 1891 die ehemalige Küsterei abgerissen und zurückgesetzt. Die Ruggestraße nahm früher ihren Anfang an der Herrenstraße, führte kurios die untere Bahnhofstraße Richtung Norden und erreichte nach knapp 100 m, nach rechts abbiegend, den heutigen Straßenzug. Rund um die Kirche war der Friedhof angelegt. Dieser Bereich ist der Kirchplatz, über den ehemals aus Pietätsgründen keine Fahrzeuge geführt werden durften. Der Rathausbach fließt südlich des Marktes und der Kirche entlang, größtenteils überbaut. Noch 1890 verlief der Weg zur Langen Straße durch eine Furt bzw. durch das Rathaus. Der Oelder Wochenmarkt dienstags und freitags, zuvor auf Sommers Wiese, findet seit 1982 im Stadtzentrum statt. Die Margaretenkirmes (Margareta: Namenstag am 20. Juli) wurde seit 1990 wieder in der Stadtmitte rund um St. Johannes gefeiert. Sie erinnert an die Weihe der Johanneskirche wahrscheinlich im Jahr 1483. Doch die Oelder wollen von historischer Kirmes und Kirchweihe nichts wissen, feiern lieber andere Apereien. 

Am Rosendahl: Stromberg. Straßenlänge: ca. 400 m. Die Straße verläuft von Oelder Straße über Lange Wende hinweg bis an die landwirtschaftliche Fläche. 

*** Weder Fauna noch Flora, sondern ein biblischer Psalm gibt die Vorlage für den Flurnamen Jammertal (Ps 84,7).  Nach ähnlichem Grundmuster, der Übertragung von Sprachbildern oder Metaphern in die Landschaft, erklären sich auch Flurnamen wie Hungerdale, ebenso Rosendahl in Beckum, Drensteinfurt und eben auch in Stromberg. Der Name könnte vermuten lassen, dass am Rosental einmal viele Rosen geblüht haben. 

Am Ruthenfeld: Oelder Norden. Straßenlänge: ca. 800 m. Verbindung zwischen Axthausener Weg und Rhedaer Straße. Die Straße erschloss das Baugebiet Axthausen. Benannt: 1973. 

*** Als Ruten bezeichnete man die bis zu einem Meter langen Stängel des Flachses, die mit der Hand gerauft – d.h.: mitsamt den Wurzeln aus dem Boden gerissen – wurden. Ein Rutenfeld ist also ein Flachsfeld. 

Am Stadtgarten: Oelder Süden. Straßenlänge: ca. 350 m. Wohnstraße zwischen Vor den Knäppen/Stadtpark und Böckenfördeweg. Benannt 1950. 

*** Die Nähe des Stadtparks (Vier-Jahreszeiten-Park) gibt der Straße ihren Namen. Der erste Geländekauf für den Stadtpark erfolgte 1928. 

Am Tewesbach: Lette. Straßenlänge: ca. 2,1 km. Die Straße führt von der Ostarpstraße direkt zur Wilhelm-Cordes-Straße bzw. mit einer Abbiegung über den Tewesbach hinweg zur Oststraße. 

*** Tewes ist die plattdeutsche Form von Matthias. Matthias wiederum ist eine Kurzform des Namens Mattatias, der griechischen Namensform des hebräischen Namens Mattitjahu. Das bedeutet „von JHWH gegeben“, was modern häufig in „Geschenk Gottes“ abgewandelt wird. Die Namensform Matthäus leitet sich von demselben hebräischen Namen ab. Der Tewesbach ist also, wenn diese Deutung richtig ist, ein Gottesgeschenk. 

*** Am Urnenfeld: Oelder Süden. Straßenlänge: ca. 190 m. Abzweigung der Kreuzstraße. Wohnstraße in U-Form. Benannt: 1959. 

Nahe diesem Bereich machten Archäologen 1955 Bodenfunde, die vom Landesamt für Bodenkunde als Grabstellen frühgermanischer Urnenfelderkulturen gedeutet werden (siehe Ambrosiusstraße). 

Am Wasserturm: Oelder Süden. Straßenlänge: ca. 210 m. Wohnstraße zwischen Ennigerloher Straße und Grüner Weg. Benannt: vor 1920. 

*** 1908 erging der Beschluss des Kreistags Beckum zur Errichtung einer zentralen Wasserversorgung für die Gemeinden Beckum-Stadt, Neubeckum, Ennigerloh und Oelde-Stadt. In den Jahren 1909/10 erfolgte der Bau des Wasserwerkes Vohren an der Ems mit Dampfbetrieb sowie der dazu erforderlichen Wassertürme in Beckum, Neubeckum, Oelde und Ennigerloh. Der Wasserturm in Oelde wurde 1910 errichtet und war früher im Stadtbild als markantes Gebilde weithin sichtbar. Im Winter 1971/72 wurde das Bauwerk abgerissen, weil es für die Wasserversorgung in Oelde überflüssig geworden war. 

An der Bleiche: Stromberg. Straßenlänge: ca. 250 m. Straße vom Oelder Tor zum Nordfeld. Benannt 1971. 

*** An dieser Straße befand sich ein Teich, in dem die Stromberger vor Zeiten ihre Textilien gewaschen und aufgehellt, d.h. gebleicht haben. An dieser Straße liegt das Gerätehaus der Stromberger Feuerwehr. Es wurde im Jahr 1972 errichtet und löste einen immer wieder erweiterten Bau mit Steigerturm an der Burgstraße im historischen Ortskern von Stromberg ab. 

An der Schanze: Stromberg. Straßenlänge: ca. 450 m. Chaussee ab Daudenstraße/Wiedenbrücker Tor bis Wadersloher Straße/Am Hang (Friedhof)/Kirchstraße. Verbindungsstraße zwischen Ober- und Unterstromberg. Benannt: 1968 oder 1975. 

*** Auf dieser Straße geht es 27 Meter ab- bzw. aufwärts. Von 143 Metern in der Höhe sind abwärts schnell 116 Meter im Tal erreicht. Schanzen sind Verteidigungsanlagen, in Stromberg angelegt zum Schutz der Bergfeste. 

Annastraße: Oelder Süden. Straßenlänge: ca. 280 m. Wohnstraße im Gebiet der verlängerten (oberen) Overbergstraße, Abzweigung von der Johannesstraße unter Berührung der Marienstraße bis zur Overbergstraße. Benannt: 1967. 

*** Anna und Joachim sind die Namen der Eltern Marias. Anna ist hebräisch und bedeutet „Gnade, Liebe, Gebet“. In der Bibel wird Anna nicht erwähnt; dennoch wuchs sie zu einer katholischen Lieblingsheiligen heran, zur Patronin der Mütter. Namensfest: 26. Juli. 

Anton-Aulke-Weg: Stromberg. Straßenlänge: ca. 120 m. Verbindung von Speckenstraße und Mörikestraße. Benannt 1968 oder 1975. 

*** Anton Aulke (* 14. Juli 1887 in Senden/Westfalen; † 19. Dezember 1974 in Warendorf) war ein deutscher Gymnasiallehrer und als Schriftsteller ein bedeutender Vertreter mundartlicher Dichtung im Münsterland. Aulke besuchte von 1903 bis 1908 das Gymnasium Laurentianum in Warendorf und legte dort sein Abitur ab. Von 1929 bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1952 war er Lehrer für Deutsch und Latein am Laurentianum. Aulke wird zu den bedeutenden Vertretern mundartlicher Dichtung im Münsterland gezählt, da er neben wenigen hochdeutschen Werken überwiegend plattdeutsche Stücke veröffentlicht hat. Er war bekannt als Erzähler, Lyriker und Hörspielautor. Unzählige seiner Hörspiele wurde im WDR und NDR gesendet. Werke u.a. De Düwel up’n Klockenstohl un annere Vertellßells ut’t Mönsterland (Unna 1940); Nies. En plasseerlick Bok van Buren, Swien, Spök, hauge Härens un en unwiesen Kerl (Münster 1936); Siskus, Wiskus, ick kann häxen. Füfftig mehrst lustige Geschichten (Münster 1968). 

Anton-Heinen-Straße: Oelder Norden. Straßenlänge: ca. 500 m. Wohnstraße in der Friedlandsiedlung. Benannt: 1968. 

*** Anton Heinen (* 12. November 1869 in Buchholz bei Bedburg; † 1. Juli 1934 in Rickelrath bei Mönchengladbach) war als katholischer Pfarrer insbesondere in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg und in den 20er Jahren im katholischen Volksverein als Volksbildner tätig. – 1893 wurde er zum Priester geweiht, leitete als Kaplan einen Gesellenverein und arbeitete ab 1909 als Apologet in der Mönchengladbacher Zentrale des Volksvereins für das katholische Deutschland. Er publizierte im vereinseigenen Verlag und schrieb Artikel für das Lexikon der Pädagogik, das Staatslexikon, das Handbuch der Erziehungswissenschaften und andere Sammelwerke. Die Erwachsenenbildung war sein besonderes Anliegen. Seinen Namen trägt deshalb auch Fdie Landvolkshochschule Hardehausen im Erzbistum Paderborn, deren Arbeit die Orientierung am christlichen Menschenbild ist. In Erinnerung an ihren Namensgeber nimmt sie Mitverantwortung für die Schöpfung insgesamt und die Gesellschaft in den Blick. Sie weiß um ihre ursprüngliche Verwurzelung in der Landwirtschaft sowie im ländlichen Raum und baut darauf auf. Auf diese Ziele weist die Straßenbezeichnung in der Friedlandsiedlung hin. 

Anton-Mormann-Straße: Sünninghausen. Straßenlänge: ca. 190 m. Kurzes Straßenstück zwischen Feldmark und in Richtung Tienenbach. 

*** Anton Mormann (* 2. November 1851 in Sünninghausen; † 29. Dezember 1940 in Wiedenbrück), akademischer Bildhauer, war einer der erfolgreichsten Bildhauer und Werkstattinhaber der Wiedenbrücker Schule. Die in den Stilen des Historismus (v. a. Neugotik, Neuromanik) ausgeführten Arbeiten wurden zum Teil bis nach Amerika geliefert. Mit der Restaurierung alter Bildwerke machte sich Anton Mormann zudem deutschlandweit einen Namen. Das gotische Kreuz (aus Sachsen) kam durch ihn in die Oelder St.-Johannes-Kirche, für die er weitere Arbeiten lieferte (u.a. Sakristei, Strahlenkranzmadonna, Krippenfiguren). 

Astrid-Lindgren-Straße: Oelder Süden. Straßenlänge 250 m. Die Einfahrt zur Straße befindet sich an Zur Polterkuhle/Otfried-Preußler-Straße und führt westlich der Wohnstraße wieder zur Otfried-Preußler-Straße. Benannt 2020. 

*** Astrid Anna Emilia Lindgren geborene Ericsson (* 14. November 1907 auf dem Hof Näs bei Vimmerby; † 28. Januar 2002 in Stockholm) war eine schwedische Schriftstellerin. Sie gehört zu den bekanntesten Kinder- und Jugendbuchautoren der Welt. Ihre Werke sind in aller Welt und in 106 verschiedenen Sprachen erschienen, damit gehört sie zu den meistübersetzten Autoren. In Deutschland ist sie mit einer Gesamtauflage von weit über 20 Millionen Exemplaren erfolgreich wie kaum ein anderer Kinder- und Jugendbuchautor. Die Schriftstellerin ist die geistige Mutter von Pippi Langstrumpf, Michel aus Lönneberga, Ronja Räubertochter, Madita, Mio, Kalle Blomquist, Karlsson vom Dach, den Kindern aus Bullerbü und vielen anderen Figuren. 

Auf dem Berge (vordem Linzel): Stromberg. Straßenlänge: ca. 450 m. Von der Batenhorster Straße, 149 ü.NN gelegen, geht es in Richtung Zur Marburg. An der Einmündung Zur Marburg/Nottbeck werden 96 ü.NN gemessen. Pilger, die in der Gegenrichtung den Kreuzweg gehen, ziehen also 53 m hoch. Benannt: 1981. 

*** Die Straße wurde nach ihrer Lage benannt; sie liegt tatsächlich auf dem Berg. 

Auf dem Borgkamp: Stromberg. Straßenlänge: ca. 500 m. Wohn- und Geschäfts-Straße ab Oelder Straße/Ecke Hüfferstraße ortsauswärts bis zur Batenhorster Straße. Teilstück der L 654 (früher B 61). Benannt: unbekannt. 

*** Die zweite Silbe des Namens, „kamp“, ist als Feld schnell bestimmt. Bei „Borg“ ist die Bestimmung schwieriger, denkt man doch zuerst an eine Burg. Möglich ist aber auch eine Deutung als „Anhöhe“. Da die Straße mit 150/144 m über NN verhältnismäßig hoch verläuft, dürfte es sich bei „Borgkamp“ um ein höher gelegenes Feld gehandelt haben, worauf auch das „Auf dem“ hindeutet (siehe Korsmeier). 

Auf dem Felde: Stromberg. Straßenlänge: ca. 170 m. Vom Oelder Tor aus an Wiesenstraße und Lange Wende vorbei in ein Wohngebiet führend. Benannt 1981 (vorher Bauerschaft Linzel).   

*** Tatsächlich gab es hier früher Felder und Wiesen, außerdem eine Kapelle, die Amtsrentmeister Geisberg im 16. Jahrhundert gestiftet hat. 

Auf der Brede: Oelder Süden. Straßenlänge: ca. 350 m. Verbindungsweg, der am Friedhofsweg gegenüber dem alten katholischen Friedhof (angelegt 1819) beginnt, am alten evangelischen Friedhof (von 1863; erweitert 1905) entlang führt, die Straße Zur Dicken Linde quert und am Weg Zur Brede endet; zum Teil Wohnstraße. Benannt: vor 1938. 

*** Als Brede oder Breede bezeichnet man eine weite, horizontale Fläche. Diese Bezeichnung taucht in einer Reihe weiterer Flur- und Straßennamen in Oelde auf. 

Auf der Höhe: Sünninghausen. Straßenlänge: ca. 2 km.  Ab Verlängerung der Dorfstraße bis zur Stadtgrenze Richtung Wadersloh.   

*** Der Name der Straße beschreibt, dass sie auf der Höhe in Sünninghausen beginnt. 142 m hoch ist man oben, nur noch 103 m unten an der Stadtgrenze.    

Auf der Kissenbrede: Oelder Süden. Straßenlänge: ca. 200 m. Wohnstraße auf dem Brüggenfeld zwischen Kreuzstraße und Düdingsweg. Benannt: 1952. 

*** Kissenbrede heißt ein Feld zwischen Bergeler Bach und Wiedenbrücker Straße. Man findet diesen Flurnamen in Westfalen häufig für Ackergebiete mit schmalem Zugang und enger Zufahrtsmöglichkeit, wie sie hier ehemals durch die Axtbachfurt und einen Hohlweg hinter dem Sportplatz Moorwiese tatsächlich gegeben war. (Kisse ist ansonsten auch ein Bäckergerät, mit dem das Brot aus dem Ofen gezogen wurde; es ist vorn breit und läuft nach hinten in einem engen Stiel aus.) 

August-Euler-Straße: Oelder Süden. Straßenlänge: ca. 210 m. Wohnstraße, gelegen zwischen Kreuzstraße und Düdingsweg (wie Ambrosiusstraße und Auf der Kissenbrede). Benannt: 1954. 

*** August Euler war Deutschlands Flugzeugführer Nr. 1 (*2. November 1863 in Oelde-Keitlinghausen; †1. Juli 1957 auf dem Feldberg im Schwarzwald). Er entwickelte vor dem Ersten Weltkrieg das erste deutsche Motorflugzeug und schuf als Staatssekretär die erste deutsche Luftfahrtordnung. August Euler war ein deutscher Ingenieur und Manager, der als erster Inhaber eines „Flugzeugführerscheins“ und Flugpionier Bekanntheit erlangte und nach dem Ersten Weltkrieg für wenige Jahre das Reichsluftamt bzw. das Reichsamt für Luft- und Kraftfahrwesen beim Reichsverkehrsministerium leitete. 1910 war Euler Absolvent der ersten amtlich vorgeschriebenen, international gültigen Pilotenprüfung in Deutschland. Er erhielt am 1. Februar das Flugzeugführerpatent „Deutschland Nr. 1“. Euler schrieb bereits im Jahr 1913: „Meine Verdienste um die Entwicklung der deutschen Flugtechnik sind zwar noch nicht anerkannt; ich habe aber die Gewissheit, dass die Geschichte gerecht sein wird; man wird in 100 Jahren nicht von der Entwicklung der deutschen Aviatik sprechen können, ohne meinen Namen nennen zu müssen.“ 

Axthausener Weg: Oelder Norden. Straßenlänge: Insgesamt: ca. 730 m. Wohnstraße zwischen Rhedaer Straße und Zum Sundern. Benannt: 1952. 

*** Die Straße beginnt beim Gut Axthausen (Ecke Rhedaer Straße). Das Gut gehörte als Osthueshof zu den ältesten Oelder Höfen. 1824 kaufte der Königliche Domänenrat Dr. Wilhelm Gessner den Besitz und benannte ihn – der Axtbach fließt vorüber – um in Gut Axthausen (1827). Der Hof wurde (insbesondere in Verbindung mit dem Bau der Eisenbahn, die seit 1847 nahe am Gut entlangführt) zur Keimzelle der evangelischen Kirchengemeinde Oelde, die hier 1848 erste Gottesdienste abhielt. 

Das größte wirtschaftliche Ereignis im 19. Jahrhundert war für Oelde der Eisenbahnbau Köln-Minden. Am 19. Februar 1846 wurde mit dem Bahnbau begonnen; damit waren fast 1000 Arbeiter, viele von ihnen evangelisch, beschäftigt. Die Leute mussten beim Bahnbau unter unmenschlichen Verhältnissen arbeiten. Gessner und der Gemeinderat versuchten, Abhilfe zu schaffen, doch ihre Interventionen fruchteten nicht. Gefruchtet hat etwas anderes. Durch den Zuzug der evangelischen Arbeiter bildete sich bald eine kleine evangelische Gemeinde. Die Gottesdienste wurden auf Gut Axthausen abgehalten. Dort fanden im Jahre 1848 die ersten Hausversammlungen statt. Domänenrat Gessner, selbst evangelischer Christ, hatte die evangelischen Arbeiter in seine Villa eingeladen. 

  Stromberg. Straßenlänge: ca. 400 m. Die Straße verläuft von Oelder Straße über Lange Wende hinweg bis an die landwirtschaftliche Fläche. 

*** Weder Fauna noch Flora, sondern ein biblischer Psalm gibt die Vorlage für den Flurnamen Jammertal (Ps 84,7).  Nach ähnlichem Grundmuster, der Übertragung von Sprachbildern oder Metaphern in die Landschaft, erklären sich auch Flurnamen wie Hungerdale, ebenso Rosendahl in Beckum, Drensteinfurt und eben auch in Stromberg. Der Name könnte vermuten lassen, dass am Rosental einmal viele Rosen geblüht haben. 

Am Ruthenfeld: Oelder Norden. Straßenlänge: ca. 800 m. Verbindung zwischen Axthausener Weg und Rhedaer Straße. Die Straße erschloss das Baugebiet Axthausen. Benannt: 1973.

*** Als Ruten bezeichnete man die bis zu einem Meter langen Stängel des Flachses, die mit der Hand gerauft – d.h.: mitsamt den Wurzeln aus dem Boden gerissen – wurden. Ein Rutenfeld ist also ein Flachsfeld.

Am Stadtgarten: Oelder Süden. Straßenlänge: ca. 350 m. Wohnstraße zwischen Vor den Knäppen/Stadtpark und Böckenfördeweg. Benannt 1950. 

*** Die Nähe des Stadtparks (Vier-Jahreszeiten-Park) gibt der Straße ihren Namen. Der erste Geländekauf für den Stadtpark erfolgte 1928. 

Am Tewesbach: Lette. Straßenlänge: ca. 2,1 km. Die Straße führt von der Ostarpstraße direkt zur Wilhelm-Cordes-Straße bzw. mit einer Abbiegung über den Tewesbach hinweg zur Oststraße. 

*** Tewes ist die plattdeutsche Form von Matthias. Matthias wiederum ist eine Kurzform des Namens Mattatias, der griechischen Namensform des hebräischen Namens Mattitjahu. Das bedeutet „von JHWH gegeben“, was modern häufig in „Geschenk Gottes“ abgewandelt wird. Die Namensform Matthäus leitet sich von demselben hebräischen Namen ab. Der Tewesbach ist also, wenn diese Deutung richtig ist, ein Gottesgeschenk.

*** Am Urnenfeld: Oelder Süden. Straßenlänge: ca. 190 m. Abzweigung der Kreuzstraße. Wohnstraße in U-Form. Benannt: 1959.

Nahe diesem Bereich machten Archäologen 1955 Bodenfunde, die vom Landesamt für Bodenkunde als Grabstellen frühgermanischer Urnenfelderkulturen gedeutet werden (siehe Ambrosiusstraße).

Am Wasserturm: Oelder Süden. Straßenlänge: ca. 210 m. Wohnstraße zwischen Ennigerloher Straße und Grüner Weg. Benannt: vor 1920. 

*** 1908 erging der Beschluss des Kreistags Beckum zur Errichtung einer zentralen Wasserversorgung für die Gemeinden Beckum-Stadt, Neubeckum, Ennigerloh und Oelde-Stadt. In den Jahren 1909/10 erfolgte der Bau des Wasserwerkes Vohren an der Ems mit Dampfbetrieb sowie der dazu erforderlichen Wassertürme in Beckum, Neubeckum, Oelde und Ennigerloh. Der Wasserturm in Oelde wurde 1910 errichtet und war früher im Stadtbild als markantes Gebilde weithin sichtbar. Im Winter 1971/72 wurde das Bauwerk abgerissen, weil es für die Wasserversorgung in Oelde überflüssig geworden war.

An der Bleiche: Stromberg. Straßenlänge: ca. 250 m. Straße vom Oelder Tor zum Nordfeld. Benannt 1971.

*** An dieser Straße befand sich ein Teich, in dem die Stromberger vor Zeiten ihre Textilien gewaschen und aufgehellt, d.h. gebleicht haben. An dieser Straße liegt das Gerätehaus der Stromberger Feuerwehr. Es wurde im Jahr 1972 errichtet und löste einen immer wieder erweiterten Bau mit Steigerturm an der Burgstraße im historischen Ortskern von Stromberg ab. 

An der Schanze: Stromberg. Straßenlänge: ca. 450 m. Chaussee ab Daudenstraße/Wiedenbrücker Tor bis Wadersloher Straße/Am Hang (Friedhof)/Kirchstraße. Verbindungsstraße zwischen Ober- und Unterstromberg. Benannt: 1968 oder 1975. 

*** Auf dieser Straße geht es 27 Meter ab- bzw. aufwärts. Von 143 Metern in der Höhe sind abwärts schnell 116 Meter im Tal erreicht. Schanzen sind Verteidigungsanlagen, in Stromberg angelegt zum Schutz der Bergfeste. 

Annastraße: Oelder Süden. Straßenlänge: ca. 280 m. Wohnstraße im Gebiet der verlängerten (oberen) Overbergstraße, Abzweigung von der Johannesstraße unter Berührung der Marienstraße bis zur Overbergstraße. Benannt: 1967.

*** Anna und Joachim sind die Namen der Eltern Marias. Anna ist hebräisch und bedeutet „Gnade, Liebe, Gebet“. In der Bibel wird Anna nicht erwähnt; dennoch wuchs sie zu einer katholischen Lieblingsheiligen heran, zur Patronin der Mütter. Namensfest: 26. Juli.

Anton-Aulke-Weg: Stromberg. Straßenlänge: ca. 120 m. Verbindung von Speckenstraße und Mörikestraße. Benannt 1968 oder 1975.

*** Anton Aulke (* 14. Juli 1887 in Senden/Westfalen; † 19. Dezember 1974 in Warendorf) war ein deutscher Gymnasiallehrer und als Schriftsteller ein bedeutender Vertreter mundartlicher Dichtung im Münsterland. Aulke besuchte von 1903 bis 1908 das Gymnasium Laurentianum in Warendorf und legte dort sein Abitur ab. Von 1929 bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1952 war er Lehrer für Deutsch und Latein am Laurentianum. Aulke wird zu den bedeutenden Vertretern mundartlicher Dichtung im Münsterland gezählt, da er neben wenigen hochdeutschen Werken überwiegend plattdeutsche Stücke veröffentlicht hat. Er war bekannt als Erzähler, Lyriker und Hörspielautor. Unzählige seiner Hörspiele wurde im WDR und NDR gesendet. Werke u.a. De Düwel up’n Klockenstohl un annere Vertellßells ut’t Mönsterland (Unna 1940); Nies. En plasseerlick Bok van Buren, Swien, Spök, hauge Härens un en unwiesen Kerl (Münster 1936); Siskus, Wiskus, ick kann häxen. Füfftig mehrst lustige Geschichten (Münster 1968).

Anton-Heinen-Straße: Oelder Norden. Straßenlänge: ca. 500 m. Wohnstraße in der Friedlandsiedlung. Benannt: 1968. 

*** Anton Heinen (* 12. November 1869 in Buchholz bei Bedburg; † 1. Juli 1934 in Rickelrath bei Mönchengladbach) war als katholischer Pfarrer insbesondere in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg und in den 20er Jahren im katholischen Volksverein als Volksbildner tätig. – 1893 wurde er zum Priester geweiht, leitete als Kaplan einen Gesellenverein und arbeitete ab 1909 als Apologet in der Mönchengladbacher Zentrale des Volksvereins für das katholische Deutschland. Er publizierte im vereinseigenen Verlag und schrieb Artikel für das Lexikon der Pädagogik, das Staatslexikon, das Handbuch der Erziehungswissenschaften und andere Sammelwerke. Die Erwachsenenbildung war sein besonderes Anliegen. Seinen Namen trägt deshalb auch Fdie Landvolkshochschule Hardehausen im Erzbistum Paderborn, deren Arbeit die Orientierung am christlichen Menschenbild ist. In Erinnerung an ihren Namensgeber nimmt sie Mitverantwortung für die Schöpfung insgesamt und die Gesellschaft in den Blick. Sie weiß um ihre ursprüngliche Verwurzelung in der Landwirtschaft sowie im ländlichen Raum und baut darauf auf. Auf diese Ziele weist die Straßenbezeichnung in der Friedlandsiedlung hin.

Anton-Mormann-Straße: Sünninghausen. Straßenlänge: ca. 190 m. Kurzes Straßenstück zwischen Feldmark und in Richtung Tienenbach. 

*** Anton Mormann (* 2. November 1851 in Sünninghausen; † 29. Dezember 1940 in Wiedenbrück), akademischer Bildhauer, war einer der erfolgreichsten Bildhauer und Werkstattinhaber der Wiedenbrücker Schule. Die in den Stilen des Historismus (v. a. Neugotik, Neuromanik) ausgeführten Arbeiten wurden zum Teil bis nach Amerika geliefert. Mit der Restaurierung alter Bildwerke machte sich Anton Mormann zudem deutschlandweit einen Namen. Das gotische Kreuz (aus Sachsen) kam durch ihn in die Oelder St.-Johannes-Kirche, für die er weitere Arbeiten lieferte (u.a. Sakristei, Strahlenkranzmadonna, Krippenfiguren).

Astrid-Lindgren-Straße: Oelder Süden. Straßenlänge 250 m. Die Einfahrt zur Straße befindet sich an Zur Polterkuhle/Otfried-Preußler-Straße und führt westlich der Wohnstraße wieder zur Otfried-Preußler-Straße. Benannt 2020. 

*** Astrid Anna Emilia Lindgren geborene Ericsson (* 14. November 1907 auf dem Hof Näs bei Vimmerby; † 28. Januar 2002 in Stockholm) war eine schwedische Schriftstellerin. Sie gehört zu den bekanntesten Kinder- und Jugendbuchautoren der Welt. Ihre Werke sind in aller Welt und in 106 verschiedenen Sprachen erschienen, damit gehört sie zu den meistübersetzten Autoren. In Deutschland ist sie mit einer Gesamtauflage von weit über 20 Millionen Exemplaren erfolgreich wie kaum ein anderer Kinder- und Jugendbuchautor. Die Schriftstellerin ist die geistige Mutter von Pippi Langstrumpf, Michel aus Lönneberga, Ronja Räubertochter, Madita, Mio, Kalle Blomquist, Karlsson vom Dach, den Kindern aus Bullerbü und vielen anderen Figuren. 

Auf dem Berge (vordem Linzel): Stromberg. Straßenlänge: ca. 450 m. Von der Batenhorster Straße, 149 ü.NN gelegen, geht es in Richtung Zur Marburg. An der Einmündung Zur Marburg/Nottbeck werden 96 ü.NN gemessen. Pilger, die in der Gegenrichtung den Kreuzweg gehen, ziehen also 53 m hoch. Benannt: 1981.

*** Die Straße wurde nach ihrer Lage benannt; sie liegt tatsächlich auf dem Berg. 

Auf dem Borgkamp: Stromberg. Straßenlänge: ca. 500 m. Wohn- und Geschäfts-Straße ab Oelder Straße/Ecke Hüfferstraße ortsauswärts bis zur Batenhorster Straße. Teilstück der L 654 (früher B 61). Benannt: unbekannt. 

*** Die zweite Silbe des Namens, „kamp“, ist als Feld schnell bestimmt. Bei „Borg“ ist die Bestimmung schwieriger, denkt man doch zuerst an eine Burg. Möglich ist aber auch eine Deutung als „Anhöhe“. Da die Straße mit 150/144 m über NN verhältnismäßig hoch verläuft, dürfte es sich bei „Borgkamp“ um ein höher gelegenes Feld gehandelt haben, worauf auch das „Auf dem“ hindeutet (siehe Korsmeier).

Auf dem Felde: Stromberg. Straßenlänge: ca. 170 m. Vom Oelder Tor aus an Wiesenstraße und Lange Wende vorbei in ein Wohngebiet führend. Benannt 1981 (vorher Bauerschaft Linzel).  

*** Tatsächlich gab es hier früher Felder und Wiesen, außerdem eine Kapelle, die Amtsrentmeister Geisberg im 16. Jahrhundert gestiftet hat.

Auf der Brede: Oelder Süden. Straßenlänge: ca. 350 m. Verbindungsweg, der am Friedhofsweg gegenüber dem alten katholischen Friedhof (angelegt 1819) beginnt, am alten evangelischen Friedhof (von 1863; erweitert 1905) entlang führt, die Straße Zur Dicken Linde quert und am Weg Zur Brede endet; zum Teil Wohnstraße. Benannt: vor 1938. 

*** Als Brede oder Breede bezeichnet man eine weite, horizontale Fläche. Diese Bezeichnung taucht in einer Reihe weiterer Flur- und Straßennamen in Oelde auf.

Auf der Höhe: Sünninghausen. Straßenlänge: ca. 2 km.  Ab Verlängerung der Dorfstraße bis zur Stadtgrenze Richtung Wadersloh.  

*** Der Name der Straße beschreibt, dass sie auf der Höhe in Sünninghausen beginnt. 142 m hoch ist man oben, nur noch 103 m unten an der Stadtgrenze.   

Auf der Kissenbrede: Oelder Süden. Straßenlänge: ca. 200 m. Wohnstraße auf dem Brüggenfeld zwischen Kreuzstraße und Düdingsweg. Benannt: 1952. 

*** Kissenbrede heißt ein Feld zwischen Bergeler Bach und Wiedenbrücker Straße. Man findet diesen Flurnamen in Westfalen häufig für Ackergebiete mit schmalem Zugang und enger Zufahrtsmöglichkeit, wie sie hier ehemals durch die Axtbachfurt und einen Hohlweg hinter dem Sportplatz Moorwiese tatsächlich gegeben war. (Kisse ist ansonsten auch ein Bäckergerät, mit dem das Brot aus dem Ofen gezogen wurde; es ist vorn breit und läuft nach hinten in einem engen Stiel aus.)

August-Euler-Straße: Oelder Süden. Straßenlänge: ca. 210 m. Wohnstraße, gelegen zwischen Kreuzstraße und Düdingsweg (wie Ambrosiusstraße und Auf der Kissenbrede). Benannt: 1954. 

*** August Euler war Deutschlands Flugzeugführer Nr. 1 (*2. November 1863 in Oelde-Keitlinghausen; †1. Juli 1957 auf dem Feldberg im Schwarzwald). Er entwickelte vor dem Ersten Weltkrieg das erste deutsche Motorflugzeug und schuf als Staatssekretär die erste deutsche Luftfahrtordnung. August Euler war ein deutscher Ingenieur und Manager, der als erster Inhaber eines „Flugzeugführerscheins“ und Flugpionier Bekanntheit erlangte und nach dem Ersten Weltkrieg für wenige Jahre das Reichsluftamt bzw. das Reichsamt für Luft- und Kraftfahrwesen beim Reichsverkehrsministerium leitete. 1910 war Euler Absolvent der ersten amtlich vorgeschriebenen, international gültigen Pilotenprüfung in Deutschland. Er erhielt am 1. Februar das Flugzeugführerpatent „Deutschland Nr. 1“. Euler schrieb bereits im Jahr 1913: „Meine Verdienste um die Entwicklung der deutschen Flugtechnik sind zwar noch nicht anerkannt; ich habe aber die Gewissheit, dass die Geschichte gerecht sein wird; man wird in 100 Jahren nicht von der Entwicklung der deutschen Aviatik sprechen können, ohne meinen Namen nennen zu müssen.“ 

Axthausener Weg: Oelder Norden. Straßenlänge: Insgesamt: ca. 730 m. Wohnstraße zwischen Rhedaer Straße und Zum Sundern. Benannt: 1952. 

*** Die Straße beginnt beim Gut Axthausen (Ecke Rhedaer Straße). Das Gut gehörte als Osthueshof zu den ältesten Oelder Höfen. 1824 kaufte der Königliche Domänenrat Dr. Wilhelm Gessner (1792-1867) den Besitz und benannte ihn – der Axtbach fließt vorüber – um in Gut Axthausen (1827). Der Hof wurde (insbesondere in Verbindung mit dem Bau der Eisenbahn, die seit 1847 nahe am Gut entlangführt) zur Keimzelle der evangelischen Kirchengemeinde Oelde, die hier 1848 erste Gottesdienste abhielt. Als Domänenrat wurde ein leitender Verwaltungsbeamter in Preußen bezeichnet. 

Das größte wirtschaftliche Ereignis im 19. Jahrhundert war für Oelde der Eisenbahnbau Köln-Minden. Am 19. Februar 1846 wurde mit dem Bahnbau begonnen; damit waren fast 1000 Arbeiter, viele von ihnen evangelisch, beschäftigt. Die Leute mussten beim Bahnbau unter unmenschlichen Verhältnissen arbeiten. Gessner und der Gemeinderat versuchten, Abhilfe zu schaffen, doch ihre Interventionen fruchteten nicht. Gefruchtet hat etwas anderes. Durch den Zuzug der evangelischen Arbeiter bildete sich bald eine kleine evangelische Gemeinde. Die Gottesdienste wurden auf Gut Axthausen abgehalten. Dort fanden im Jahre 1848 die ersten Hausversammlungen statt. Domänenrat Gessner, selbst evangelischer Christ und christlich-sozial geprägt, hatte die evangelischen Arbeiter in seine Villa eingeladen. Seine Grabstätte befindet sich auf dem alten evangelischen Friedhof unweit der Stadtkirche.


BBB = 32mal

* Badeweg

* Bahnhofstraße

* Batenhorster Straße

* Beckumer Straße

* Beelener Straße

* Beethovenstraße

* Benningloher Weg

* Bergelerweg

* Bergstraße

* Berliner Ring

* Bernhard-Klockenbusch-Straße 

* Bernhard-Raestrup-Platz

* Bernhard-Rest-Straße

* Bernhard-Rinke-Straße

* Birkenkamp

* Birkenweg

* Bismarckstraße

* Böckenfördeweg

* Boddestraße

* Bonhoefferstraße

* Borgfeld

* Brahmsstraße

* Brandenburger Weg

* Brede

* Brodhagen

* Brucknerstraße

* Brüder-Grimm-Straße

* Brüggenfeld

* Buchenweg

* Bultstraße

* Burgplatz

* Burgstraße


Oelder Straßenlexikon

Badeweg: Oelder Süden. Straßenlänge: ca. 95 m. Wohnstraße; Abzweig vom Kalverkamp. Benannt: vor 1926. 

*** Der Badeweg führte einst an Kramers Mühle vorbei zur 1912 angelegten Badeanstalt (Freibad). Durch den Bau der Konrad-Adenauer-Allee wurde der Badeweg für Pkw zur Sackgasse.

Bahnhofstraße: Oelder Süden. Straßenlänge: ca. 290 m. Wohn- und Geschäftsstraße, die vom Marktplatz zum Bahnhof führt. Benannt: vor 1926. 

*** Die Straße wurde Mitte des 19. Jahrhunderts nach dem Bau der Eisenbahn (1847) erstellt. Das untere Straßenstück vom Markt bis zur Einmündung Ruggestraße war bis dahin der Ruggestraße zugeordnet. Durch Abbruch zweier Häuser wurde die geradlinige Führung erreicht. In Höhe der Alten Post bog man nach links ab und erreichte über einen Weg den alten Bahnhof, der in Verlängerung des Kleygartens stand. Das neue architektonisch sehr wirkungsvolle Bahnhofsgebäude entstand während des Ersten Weltkriegs (siehe Am Bahnhof). 1891 baute die Stadt an der Bahnhofstraße die architektonisch ebenfalls eindrucksvolle Amtsverwaltung, das zwischen 1980 und 1983 durch einen großzügigen Neubau zum Rathaus der Stadt Oelde erweitert wurde. In der Alten Post (Ecke Bahnhofstraße/Poststraße) befand sich bis 1979 das Oelder Postamt. Am Ende der Straße steht ein 1973 erbautes Hochhaus (Sparkasse).

Batenhorster Straße: Stromberg (vordem Linzel). Straßenlänge: ca. 2,9 km. Heute Etappe einer Landesstraße (L 586), früher Bundesstraße 61 (siehe auch Auf dem Borgkamp, Oelder Tor und Beckumer Straße). Als Batenhorster Straße benannt: 1981. Die Landesstraße erreicht auf Oelder und Stromberger Gebiet ca. 10,5 km. 

*** Batenhorst ist ein Ortsteil der Stadt Rheda-Wiedenbrück. Namensdeutung: Ein Flurstück, das genutzt wird?

Beckumer Straße: Stromberg (vordem Cöllentrup)/Kirchspiel. Straßenlänge der Beckumer Straße ca. 6,3 km. Heute Etappe einer Landesstraße (L 586), früher Bundesstraße 61 (siehe auch Oelder Tor, Auf dem Borgkamp und Batenhorster Straße). Die Landesstraße erreicht auf Oelder und Stromberger Gebiet insgesamt ca. 10,5 km. Als Beckumer Straße benannt: 1981.

*** Die Bundesstraße 61 (Abkürzung: B 61) ist heute eine Nord-Süd-Verbindung aus dem Raum Bremen nach Ostwestfalen. Früher führte sie ab Rheda-Wiedenbrück weiter über Oelde nach Lünen. Diese Straße war – abgesehen von der Bundesautobahn – die einzige Bundesstraße, die Oelde lange Zeit tangierte. Von Hamm nach Bielefeld bzw. umgekehrt war sie in der Vergangenheit viele Jahrhunderte hindurch die wichtigste Verbindung über Oelder und Stromberger Gebiet. Der bisherige letzte Abschnitt über Stromberg, Oelde-Kirchspiel, Beckum, Hamm, Bergkamen-Overberge, Kamen und Bergkamen-Oberaden nach Lünen wurde zu Landesstraßen gestückelt und zurückgestuft. 

Beelener Straße: Lette. Straßenlänge: ca. 2,9 km. Ab Hauptstraße/Clarholzer Straße bis zur Stadtgrenze Richtung Beelen. 

*** Beelen bildet die kleinste Gemeinde im Kreis Warendorf und ist eine der kleinsten Gemeinden im Land Nordrhein-Westfalen. Im 11. Jahrhundert wurde Beelen erstmals als Belon erwähnt. Bei dem namensgebenden Gewässer handelt es sich vielleicht um den heutigen Beilbach, der südlich des Ortes fließt und am westlichen Ortsrand in den Axtbach mündet. Die Deutung des Namens: „(Siedlung) an der Bela“ (Korsmeier). 

Beethovenstraße: Oelder Süden (Musikerviertel). Straßenlänge: ca. 300 m. Wohnstraße im Gebiet westlich des Westrings zwischen Johannesstraße und Zur Polterkuhle. Benannt: 1970. 

*** Ludwig van Beethoven (* 17. Dezember 1770 in Bonn; † 26. März 1827 in Wien) war einer der bedeutendsten Komponisten und mit Haydn und Mozart im Bunde der dritte Große der Wiener Klassik. Beethoven wollte mit seiner Musik den Anspruch einlösen, dass es möglich sei, mit Tönen die Philosophie und Religion noch zu übertreffen. Bedeutende Werke u.a.: Fidelio (Oper), Missa solemnis D-Dur, Sinfonie Nr. 9 d-Moll, Solokonzerte für Violine und Klavier. – Zum „Musikerviertel“ zählen diesseits und jenseits des Westrings die Straßen, die nach den deutschen bzw. österreichischen Tonsetzern Beethoven, Brahms, Bruckner, Händel, Lortzing, Mozart, Schubert und Wagner benannt sind.

Benningloher Weg: Oelder Norden/Kirchspiel. Straßenlänge: ca. 450 m. Kaum bebaute Straße, die in Verlängerung der Werner-Habig-Straße zum Benningloh in der Bauerschaft Ahmenhorst führt. Benannt vor 1926.

*** Der/Das Benningloh ist uralter Kirchenbesitz. Mit Loh ist ein Gehölz, ein Wäldchen, ein Gebüsch, eventuell eine bewachsene Lichtung gemeint. Vielleicht hat der/das Loh einmal einem Benning gehört.

# Bergeler: Bauerschaft östlich von Oelde. Mit Ahmenhorst, Keitlinghausen und Menninghausen eine der vier Oelder Bauerschaften. – Lar bedeutet Weideplatz, so dass Bergeler Weidegebiet am Berge heißen könnte. Das Kapitel St. Martini zu Münster erwarb 1221 Zehnten zu Berchlere. So lautete die Bezeichnung für die Bauerschaft Bergeler in ihrer ersten Erwähnung. Stadtchronist X. Westhoff hat als Unterbauerschaften Erethlande (Erdland) und ton Worme (Wormsberg, heute Quibbeldey) feststellen können.  

Bergelerweg: Kirchspiel Oelde. Straßenlänge: ca. 3,7 km. Wirtschaftsweg, ausgehend von der Kreuzung zur Dicken Linde/Kreuzstraße. Er führt zunächst an Baugebieten entlang, durchquert dann an mehreren Gehöften vorbei die Bauerschaft Bergeler, bevor er sich zur Wiedenbrücker Straße wendet. Ein Abzweig führt über die Autobahnbrücke zum Limberger Forst. Benannt: vor 1950. 

*** Zum Namen siehe Bergeler.

Bergstraße: Oelder Norden. Straßenlänge: ca. 350 m. Wohnstraße zwischen Hoher Straße und Berliner Ring; mit Fußweg zur Warendorfer Straße.  Benannt: vor 1938. 

*** Ein Gebiet an Eisenbahn und Hoher Straße heißt „von alters her“ Knapp (kleiner Berg). Daher erklärt sich der Straßenname. 

Berliner Ring: Oelder Norden. Straßenlänge: ca. 600 m, mit einer Nebenstraße. Straßenstück vom Kreisel Zur Axt bis Warendorfer Straße, ursprünglich als Teilstück einer Innenstadt-Umfahrung Richtung Ennigerloh und Beckum geplant. Benannt: in den 50er Jahren. 

*** Der Name bekundete in Zeiten des Kalten Krieges die Verbundenheit mit der Hauptstadt Berlin. 1955 wurde am Berliner Ring ein Gedenkstein in Form eines Wegweisers mit dem Berliner Bären und dem Hinweis „Berlin 430 km“ aufgestellt, der auf das Schicksal der lange geteilten Hauptstand aufmerksam machte.

Bernhard-Klockenbusch-Straße: Oelder Norden. Straßenlänge: ca. 60 m. Abzweig von der Ludgerusstraße.  

*** Bernhard Klockenbusch (* 1887; † 1952) war nach dem Zweiten Weltkrieg von 1945–1946 der erste Bürgermeister der Stadt Oelde, eingesetzt durch die US-Militärverwaltung; später wurde er Oberkreisdirektor des Kreises Beckum. Beruflich arbeitete er als Setzer beim Zeitungsverlag „Die Glocke“ in Oelde. Er war überzeugter Sozialdemokrat, Gewerkschafter und schon bis 1933 Stadtverordneter in Oelde. Über ihn gibt es eine nette Anekdote, die im Buch „Radaublätter und Tugendwächter? – 100 Jahre Zeitungsgeschichte(n) im Kreis Warendorf“ (2003) festgehalten ist: „Klockenbusch, 1919 Leiter der Linotype-Abteilung in der Firma Holterdorf/Die Glocke, ‚war die stereotype Aufzählung prominenter Gäste, die in der Regel nicht von seiner politischen Couleur waren, derart auf den Geist gegangen, dass er im Vertrauen auf ein wachsames Korrektorat die inkriminierte Zeile setzte (…).‘ Und im Korrektorat muss wohl jemand gerade Kaffeepause gehabt haben…“. 

Im Beiblatt zur Glocke Nr. 185 vom 13. August 1919 über den Festumzug beim ‚Gauturnfest‘ Münster heißt es nämlich: „Unter den Festgästen bemerkte man den kommandierenden General Freiherrn von Watter, den Oberpräsidenten Dr. Würmeling, Regierungspräsident a. D. von Bescher, Oberbürgermeister Dieckmann, Bürgermeister Sperlich, Oberpräsidialrat Kirchner, Oberregierungsrat von Reese, Major Schulz u.a. sowie die Vertreter der Lehrer- und Turnerschaft (Zusatz:) und andere Arschlöcher.“ Holterdorfs Nachfolger K. F. Gehring (1914-1963), politisch sicherlich nicht mit dem ehemaligen Setzer konform, besaß die Größe, vom Original des Zeitungsartikels Kopien auf edlem Papier anfertigen zu lassen, um es bei Gelegenheit Ministern, Bundestagsabgeordneten und anderen Ehrengästen des Verlages in die Hand zu drücken. – Ein spannendes Kapitel ‚Heimatgeschichte‘, gewiss!

Bernhard-Raestrup-Platz: Geschäftsstraße zwischen Bahnhofstraße und Wallstraße. Zuvor hieß sie Schulstraße, davor Kolpingstraße, weil sie zum 1888 eingeweihten Kolpinghaus, dem heutigen Bürgerhaus, führte. Umbenannt: 1962 (Oelder Süden). Straßenlänge: ca. 85 m.

*** Bernhard Raestrup (* 25. Januar 1880 in Oelde; † 20. Juli 1959 in Oelde) wirkte schon in den 20er Jahren als Zentrumspolitiker in Oelde und im Provinzialparlament in Münster, dessen Präsident er war. Gewählt im Wahlkreis Beckum-Warendorf, gehörte er von 1949 bis 1957 dem Deutschen Bundestag als Abgeordneter der CDU an. Der Oelder Ehrenbürger war Inhaber vieler Ehrenämter und Auszeichnungen, anerkannt mit dem Bundesverdienstkreuz.

Bernhard-Rest-Straße: Stromberg. Straßenlänge: ca. 400 m. Wohnstraße, die von der Schückingstraße abzwangt und bis zur Speckenstraße/Geisbergstraße reicht. Bis zur kommunalen Neugliederung hieß die Straße Augustin-Wibbelt-Straße, der zugehörige Platz hieß Adalbert-Stifter-Platz. Benannt: 1975.

*** Bernhard Rest (* 15. September 1902 in Paderborn; † 27. April 1987 in Oelde) hat sich als Amtsdirektor von 1947 bis 1967 voll und ganz für die Stadt und das Amt Oelde eingesetzt. Er hat nach dem Zweiten Weltkrieg die Weichen für einen neuen Anfang gestellt, um die Aufgaben zu bewältigen, die die notvolle Nachkriegszeit stellte. Insbesondere förderte er den Wohnungsbau. In die spätere Zeit seiner Tätigkeit fällt der Aufbau und die Förderung von Schulen, Kultur- und Sportstätten. Über seinen beruflichen Wirkungskreis hinaus hat Bernhard Rest dazu beigetragen, das Gesicht der Stadt Oelde freundlich und menschlich zu gestalten. In Anerkennung seiner vielen Verdienste wurde er 1967 Ehrenbürger der Titularstadt Stromberg und 1970 der Stadt Oelde. 

Bernhard-Rinke-Straße: Oelder Norden. Straßenlänge: ca. 220 m. Wohnstraße im Bereich Potts Holte. Benannt: 1975.  

*** Bernhard Rinke (* 26. Mai 1910 in Oelde; † 22. März 1981 in Oelde) war von 1952 bis 1979 als SPD-Abgeordneter Mitglied des Stadtrates, von 1956 bis 1974 auch Mitglied der Oelder Amtsvertretung. Lange Zeit bekleidete er in beiden Gremien das Amt des stellvertretenden Bürgermeisters. Als Mitglied des Beckumer Kreistags fungierte er viele Jahre als stellvertretender Landrat. Rinke, der 51 Jahre bei der Westfalia Separator AG als Schlosser gearbeitet hat, kümmerte sich insbesondere um soziale Belange. Sein hohes Verdienst bestand darin, die politischen Kräfte der Stadt über den rauen Alltag hinaus verbunden zu haben. 1980 verlieh ihm die Stadt die Oelder Ehrenbürgerschaft.

Birkenkamp: Stromberg. Straßenlänge: ca. 450 m. Verbindung von Im Vogeldreisch zur Habichthöhe. Benannt: Datum nicht bekannt.  

*** Birken geben dem Kamp (= Feld, Acker- oder Weideland) den Namen. (Der Birkenkamp gehört nicht zum „Baumviertel“, das im Oelder Norden liegt.)

Birkenweg: Oelder Süden. Straßenlänge: ca. 130 m. Wohnstraße auf dem Brüggenfeld, zweigt vom Düdingsweg ab und führt entlang des evangelischen Friedhofs auf Stüers Büschken zu. Benannt: in den 50er Jahren. 

*** Die Birken, die den Weg säumen, sind eine Stiftung des langjährigen Bürgermeisters und Oelder Ehrenbürgers Fritz Haver, der dort wohnte. (Der Birkenweg gehört nicht zum „Baumviertel“, das im Oelder Norden liegt.) 

Bismarckstraße: Oelder Süden. Straßenlänge: ca. 550 m. Verlängerung der Friedrich-Ebert-Straße ab Johannesstraße in südlicher Richtung bis hin Zur Polterkuhle sowie in Verlängerung der Johannesstraße in östlicher Richtung als Sackgasse. Benannt: vor 1950 (Oelder Süden). 

*** Otto von Bismarck, „Eiserner Kanzler“ genannt (* 1. April 1815 in Schönhausen; † 30. Juli 1898 in Friedrichsruh), schuf das Deutsche Reich von 1871. 

Böckenfördeweg: Oelder Süden/Kirchspiel. Straßenlänge: ca. 3 km. Teilstück der Kreisstraße 11; von der Stromberger Straße, Bergeler durchquerend, bis zur Beckumer Straße verlaufend. Benannt: etwa 1937. 

*** Als in Bergeler die Autobahn gebaut wurde, war die Straße Oelde-Stromberg gesperrt. Die Umleitung führte über Keitlinghausen. Nur dem Milchwagen, von Stromberg kommend, sowie Fußgängern und Radfahrern war der direkte Weg erlaubt, aber mit einem Schlenker. Sie benutzten – aus dem Wald kommend – den Weg in Windungen auf den Hof Böckenförde zu. Vom Hof aus führte damals der Weg unter Vermeidung von Höhenunterschieden kurvig auf die Straße nach Stromberg zu, die er etwa zwischen Ortsausgang und Brücke erreichte. Eine Linde, darunter ein Bildstock, kennzeichnete früher die Stelle. Der jetzige Böckenfördeweg entstand, die Schnellstraße überquerend, während des Autobahnbaus (1937/38). 

Das Gut Böckenförde, durch dessen Ländereien und an dessen Hof vorbei die Straße führt, war ein alter Meierhof des Fürstbischofs zu Münster. Der Wehrfester wird in den alten Akten mal Schulte, mal Meier genannt. Möglicherweise geht der Hof auf einen sächsischen Edelingshof zurück, der Karl dem Großen durch die Sachsenkriege als Königsgut zufiel und später in den Besitz des Burggrafen von Stromberg und dann des Bischofs von Münster kam, ehe er der preußischen Krone zufiel. Zuvor hieß der Böckenförder Weg Kranenfelder Weg, weil er durchs Kranenfeld führt. 

Die ehemals eigenständige Gemeinde Bökenförde ist 1974 in die Stadt Lippstadt eingemeindet worden. Bezüglich des Ortsnamens „Bökenförde“ gibt es laut Heimatverein Bökenförde in der Forschung bislang zwei Deutungsansätze: „Zum einen wird er aus der Kontraktion der Wörter „Buchen“ und „Furt“ erklärt, zum anderen wird der Ortsname als Bezeichnung für eine schlammige Durchfahrt verstanden, die eine wichtige Bedeutung besaß.“

Boddestraße: Lette. Straßenlänge: ca. 450 m. Abzweigung der Wilhelm-Cordes-Straße. 

*** Aus Wikipedia: Johann Bernhard Bodde (* 10. November 1760 in Lette b. Oelde; † 24. Juli 1833 in Münster) war ein deutscher katholischer Theologe, Philosoph, Naturwissenschaftler und Hochschullehrer. Bodde besuchte das Gymnasium Laurentianum in Warendorf. Anschließend studierte er von 1780 bis 1784 Rhetorik, Philosophie und katholische Theologie in Münster. Von 1785 bis 1789 war er dann Lehrer am Gymnasium Paulinum in Münster. Gleichzeitig betrieb er in dieser Zeit medizinische und naturwissenschaftliche Studien. Von 1789 bis 1792 nahm er ein zweites Studium der Naturwissenschaften in Würzburg auf. Im Jahr nach dem Abschluss seines zweiten Studiums wurde er in Münster Professor der Chemie, zeitweilig lehrte er dort auch Pharmakologie, Pharmazie und Physik. Bodde war mehrfach Dekan der Philosophischen Fakultät der Universität in Münster, leitete 1827/28 als Rektor die dortige Universität. Gleichzeitig unterrichtete er an der medizinisch-chirurgischen Lehranstalt in Münster, die 1820 errichtet worden war, sowie an der 1822 gegründeten Handwerker-Gewerbeschule, die er von 1822 bis 1826 ebenfalls lenkte. Von 1816 bis 1832 gehörte er der Medizinalkommission der Provinz Westfalen an. 1799 wurde er zum Medizinalrat ernannt, 1811 erhielt er die Ehrendoktorwürde der medizinischen Fakultät der Universität Gießen.

Schriften: Grundzüge zur Theorie der Blitzableiter. Theissing, Münster 1809. – Huldigungs-Feyer der Provinz Westphalen. Aschendorff, Münster 1816. – Bericht über die Erscheinungen bey der A. K. Emmerich, Chorschwester des aufgehobenen Klosters Agnetenberg in Dülmen. Heß, Dorsten 1818. – Sendschreiben an den Herrn Rensing, Dechant und Pfarrer zu Dülmen, worin derselbe einer Theilnahme an der Erkünstelung der Wundmaale der Jungfer Emmerich nicht beschuldigt, das Wundersame der Wundmaale aber standhaft verneint wird. Schultz und Wundermann, Hamm 1819

Bonhoefferstraße: Oelder Norden. Straßenlänge: ca. 650 m. Wohnstraße mit vier Seitenstraßen,  zweigt von der Joan-Herman-Schwarze-Straße ab. Benannt: 1966. 

*** Dietrich Bonhoeffer, evangelischer Theologe (* 4. Februar 1906 in Breslau; † 9. April 1945 in Flossenbürg) war ein lutherischer Theologe, profilierter Vertreter der Bekennenden Kirche und am deutschen Widerstand gegen den Nationalsozialismus beteiligt. Der Mittelpunkt, um den sich Bonhoeffers Theologie entwickelt, ist Jesus Christus. Von diesem Mittelpunkt her ergänzen und bedingen sich theologisches Nachdenken, spirituelle Tiefe und ethisches Verantwortungsbewusstsein. Das geistliche wie geistige Wahrnehmen der Mitte ist die Grundlage christlicher Existenz. Bonhoeffer wurde als Widerstandskämpfer gegen die Nazi-Diktatur hingerichtet. – Nach Dietrich Bonhoeffer ist das evangelische Gemeindehaus an der Oberen Bredenstiege benannt.

Borgfeld: Stromberg. Straßenlänge: ca. 600 m, von Zum Kreuzweg bis Im Borgfeld/Nottbeck verlaufend. Teilstück des ca. 10 km langen Kreuzweges rund um Stromberg. 

*** Borgfeld bezeichnet wahrscheinlich ein Bergfeld (siehe Auf dem Borgkamp).

Brahmsstraße: Oelder Süden (Musikerviertel). Straßenlänge: ca. 350 m. Wohnstraße, die von der Straße Zur Polterkuhle abzweigt. Benannt: 1957 (Oelder Süden). 

*** Johannes Brahms (* 7. Mai 1833 in Hamburg; † 3. April 1897 in Wien) war nicht allein „Lordsiegelbewahrer“ des Wiener klassischen Erbes, sondern mit der Fortschrittlichkeit seines Gesamtwerkes stieß er das Tor zur klassischen Moderne auf, das an Liszt und Wagner vorbei den Weg in die Zwölftontechnik Schönbergs und seiner (zweiten) Wiener Schule wies. Brahms-Werke u.a.: Deutsches Requiem, vier Sinfonien, Instrumentalkonzerte für Klavier und Violine, Lieder. 

Brandenburger Weg: Oelder Norden. Straßenlänge: ca. 280 m. Wohnstraße zwischen Warendorfer Straße und Rote Erde. Benannt: 1957. 

*** Hier befand sich ehemals das Leprösenhaus. Die Namensgebung jedoch erinnert an die Teilung Europas. Die Mark Brandenburg, bis 1945 preußische Provinz, umfasst die Hauptteile des Spree- und Havelgebietes sowie Teile der Oderniederung. Sie wurde 1136 von Albrecht dem Bär gegründet, ging 1445 an die Hohenzollern über. Seit der Wiedervereinigung Deutschlands (3. Oktober 1990) bildet Brandenburg (ohne Berlin) ein eigenes Bundesland mit der Hauptstadt Potsdam. Straßenlänge: ca.

Brede: Sünninghausen. Straßenlänge: ca. 1,5 km. 

*** Als Brede oder Breede bezeichnet man eine weite, horizontale Fläche. Diese Bezeichnung taucht in einer Reihe weiterer Flur- und Straßennamen in Oelde auf.

Brodhagen: Oelder Norden. Straßenlänge: ca. 600 m. Wohnstraße im Gebiet Heidekamp. Benannt: 1969. 

*** Die Namensdeutung ist nicht eindeutig. Bei der ersten Silbe „Brod“ könnte es sich um die „Brut“ handeln, aber auch der „Bruch“ kommt in Betracht, der eine Bezeichnung darstellt für Sumpf- oder Moorland und – in regionalen Variationen – Bestandteil vieler Flur- und Siedlungsnamen ist. Hagen bedeutet u.a. „Dorngesträuch, Gehölz, Hecke“. Brod benennt also entweder günstige Brutplätze für Vögel oder bezeichnet einen Bruch im Sumpf mit Gesträuch, bildet also einen Brodhagen. 

Brucknerstraße: Oelder Süden (Musikerviertel). Straßenlänge: ca. 200 m. Wohnstraße, zweigt von der Polterkuhle ab in Richtung Mozartstraße. Benannt: 1957. 

*** Anton Bruckner, Komponist (* 4. September 1824 in Ansfelden; † 11. Oktober 1896 in Wien), den Mahler „halb Gott und halb Trottel“ nannte, war zwar ein liebenswerter, weltfremder Sonderling, jedoch in der Folge von Beethoven der aufregendste, aufwühlendste Symphoniker; seine Musik, befreit von allen Konventionen, kennt mystischen Tonfall, unverhohlene Brutalität und unverstellte Sinnlichkeit. Hauptwerke: Sinfonie Nr. 9 d-Moll („dem lieben Gott gewidmet“), drei Messen, darunter die Messe f-Moll, die die Cappella Joannea 1991 unter Kantor Heribert Friedrich Klein als erstes großes Werk Bruckners in Oelde aufführte.

Brüder-Grimm-Straße: Oelder Norden. Straßenlänge: ca. 140 m. Wohnstraßen, zwei Nebenstraßen der Klaus-Groth-Straße. Benannt: 1957. 

*** Jacob Ludwig Karl Grimm (* 4. Januar 1785 in Hanau; † 20. September 1863 in Berlin) schuf die deutsche Sprach- und Altertumswissenschaft. Zusammen mit seinem Bruder Wilhelm Karl Grimm (* 24. Februar 1786 in Hanau; † 16. Dezember 1859 in Berlin) gab er deutsche Sagen, Kinder- und Hausmärchen und die Anfänge des Großen Deutschen Wörterbuches heraus.

Brüggenfeld: Oelder Süden. Straßenlänge: ca. 240 m. Wohnstraße (für Pkw Sackgasse), die von der Straße Zur Dicken Linde aus zum ehemaligen Sportplatz „Jahnkampfbahn“ am Deipenweg zuläuft. Benannt: vor 1950. 

*** Als Brückenfeld wurde seit alters her das Gebiet zwischen Axtbach und Bergeler bezeichnet, das Feld hinter der Brücke (plattdeutsch: Brügge).

Buchenweg: Oelder Norden (Baumviertel). Straßenlänge: ca. 520 m. Wohnstraße zwischen Zum Eichenbusch und Raiffeisenstraße. Benannt: 1975. 

*** Die Straße Zum Eichenbusch erhielt ihren Namen, weil sie einst zu einem Eichenbusch führte. Sie avancierte damit zur „Stammstraße“ des Baumviertels, zu dem auch der Buchenweg zu rechnen ist. 

Bultstraße: Oelder Süden. Straßenlänge: ca. 500 m. Wohn- und Geschäftsstraße in Verlängerung des Eickhoff (einst Kirchstraße) bis Zur Axt. Benannt: vor 1926. 

*** Bülte sind im Niederdeutschen feste Moorstellen; Bult heißt Haufen oder Erhöhung. Bult wurde das Buchenwäldchen genannt, das zum Hof Gröning gehörte. Dorthin führte ein alter Kirchweg. Er verlief über Kirchstraße (heute Eickhoff), Bultstraße, Pestalozziweg, mittels Brücke über den Axtbach hinweg auf den Hof Gröning in der Bauerschaft Menninghausen zu. Die Brücke wurde seinerzeit unerlaubt und ungestraft abgerissen. – An der Bultstraße lag die Städtische Realschule, 1849 als Rektoratschule gegründet. Das Schulgebäude an der Bultstraße wurde 1952 in Betrieb genommen und anschließend mehrfach erweitert. Inzwischen ist die lange Zeit als beste Schule der Stadt apostrophierte Realschule eliminiert worden zugunsten einer namenlosen Gesamtschule. 

Burgplatz: Stromberg. Einer der schönsten Plätze in Westfalen. Es ist der Platz an der ehemaligen Burg, gelegen zwischen Paulusturm, Mallinckrodthaus und Kreuzkirche. 

In der Kreuzkirche beginnt der Große Kreuzweg – Wegbeschreibung: 

Ausgangspunkt: Kreuzkirche.  Burgplatz, Paulustor, Burgstraße, Marktplatz, Münsterstraße, Georgskapelle, Oelder Straße bis Kreuzung (mit Fußgängerampel), halbrechts in die Straße „Zum Kreuzweg“ = 900 m:  I. Station (Jesus wird zum Tode verurteilt / Mt 27,11-26). 

+ Weiter Borgfeld (nicht „Zum Kreuzweg), am Ende der Siedlung rechts: Borgfeld =  ca. 550 m: II. Station (Jesus nimmt das Kreuz auf seine Schultern / Mt 27,27-31). 

+ Geradeaus – Nottbeck, dem Straßenverlauf ca. 1,6 km folgen bis „Nottbeck Nr. 13“ = ca. 1.600 m: III. Station (Jesus fällt zum ersten Mal unter dem Kreuz / in der Bibel nicht erwähnt). 

+ Dem Straßenverlauf bis zum Ende folgen, rechts abbiegen „Zur Marburg“;  ca. 900 m: IV. Station (Jesus begegnet seiner Mutter / in der Bibel nicht  erwähnt).

+ Dem Straßenverlauf folgen = ca. 700 m: V. Station (Simon von Zyrene hilft Jesus das Kreuz zu tragen / Mt 27,32). 

+ Dem Straßenverlauf folgen – „Auf dem Berge“ = ca. 750 m: VI. Station (Veronika reicht Jesus das Schweißtuch (in der Bibel nicht erwähnt). 

+ An der B 61 links bis zum Abzweig der L 791 (Sankt-Viter-Str.) – dort die B 61 überqueren und einen Waldweg hinab – am Waldesrand sieht man die Pfarrkirche St. Lambertus: ca. 500 m: VII. Station (Jesus fällt zum zweiten Mal unter dem Kreuz / nicht in der Bibel erwähnt)

+ Am Kirchturm vorbei – die Kirchstraße nach Westen – über die Hauptstraße (An der Schanze) in die Straße „Am Hang“, am Friedhof vorbei; ca. 400 m: VIII. Station (Jesus begegnet den weinenden Frauen / Lk 23,27-31). 

+ Weiter die Straße „Am Hang“, links auf den „Witte-Weg“; bei Wegabzweig dem Witte-Weg nach rechts folgen; ca. 760 m: IX. Station (Jesus fällt zum dritten Mal unter dem Kreuz / nicht in der Bibel erwähnt)

+ Dem „Witte-Weg“ folgen, an Bauernhof vorbei; ca. 350 m:  X. Station  (Jesus wird seiner Kleider beraubt / Mt 27,35).

+ Von der Straße rechts in einen Feldweg abbiegen, folgen; ca. 500 m: XI. Station (Jesus wird ans Kreuz genagelt / Lk 23,33-43).

+ Dem Weg folgen; vor Parkplatz rechts auf die Straße „Am Hang“; ca. 200 m: XII. Station (Jesus stirbt am Kreuz / Mt 27,45-51,54).

+ Waldweg ins Gaßbachtal hinein; ca. 450 m: XIII. Station (Jesus wird vom Kreuz genommen und in den Schoß seiner Mutter gelegt / Joh 19,38.).

+ Weiter dem Bach entlang Richtung Alte Vikarie; ca. 400 m: XIV. Station (Der heilige Leichnam Jesu wird ins Grab gelegt / Mt 27,57-66).

+ Münsterstraße, Burgstraße, Paulustor, Burgplatz zur Heilig-Kreuz-Kirche; ca. 500 m: XV. Station Wallfahrtskreuz .

Gesamtlänge: ca. 9.450 m. 

Burgstraße: Stromberg. Straßenlänge: ca. 160 m. Die Münsterstraße führt über die Burgstraße geradeaus zum Burgplatz. Benannt: Vor langer Zeit.


CCC = 7

* Carl-Haver-Platz

* Carl-Miele-Platz

* Carl-Sonnenschein-Straße

* Carl-von-Ossietzky-Straße

* Carl-Zeiss-Straße

* Clarholzer Straße

* Cöllentrup


DDD = 11

* Danziger Straße

* Daudenstraße

* Dechant-Kersting-Straße

* Deipenbrock

* Deipenweg

* Delpstraße

* Diestedder Straße

* Disselhof

* Dorfstraße

* Dreische Feld

* Düdingsweg